Mir fehlen gerade die Worte.
http://www.stern.de/panorama/techno-party-15-tote-bei-love-parade-in-duisburg-1586617.html
Viel dazu sagen kann man auch nicht. Nur fragen: warum wurden die Notausgänge so spät geöffnet?
ja, richtig krass. und ich wollte da die ganze zeit mitlaufen und war voll begeistert. dabei hat das schon 2 stunden vorher in der stadt angefangen komisch zu werden. bei netto sind die alle durchgedreht, weil man kein bier in glasflaschen kaufen durfte. ey zum glück sind wir da nicht mitgelaufen...
ich habe schon bei der wm gesagt, dass public viewing nicht gut ist, weil das evolutionsmäßig gar nicht gut ist, wenn so viele menschen zusammen auf einem kleinen gelände sind.
na ja, auf jeden fall musste ich gerade richtig heulen als ich das in den nachrichten gesehen habe.
warum schreibe ich eigentlich so komisch?
ich kenn den tunnel. war erst vor ein paar wochen drin.
heftig...
Und ich muß sagen, daß die baulichen Gegebenheiten da drin wirklich geeignet für Panik sind. Der Tunnel scheint sich endlos zu ziehen und ist dabei extrem flach - an den Außenkanten des Bürgersteigs vielleicht 1,70 hoch. Offenbar wurde die Hälfte der Besucher dort hindurch zugeleitet.
Ich frage mich, warum das Nordende des alten Güterbahnhofs nicht als Ausgang verwendet wurde. Das gesamte Gelände war abgesperrt, es gab keine Autos. Was also sprach gegen "Einbahnstraßen" oder zumindest zwei "Einfallsrichtungen"?
Hab die schreckliche Nachricht den halben Abend verfolgt und kann es kaum glauben - es ist absolut furchtbar !!
Natürlich wird das Ganze jetzt mehrfach beleuchtet und es wird nach "besseren" "Leitsystemen" gesucht, aber für die jetzt Betroffenen ist das zu spät.
Ich kann es natürlich nur schlecht beurteilen. Ich war nicht dort, kenne die Begebenheiten nicht und bin keine Fachfrau.
Allerdings stellt sich mir automatisch die Frage, ob die Sicherheit nicht optimal genug beachtet wurde, oder ob man bei Großveranstaltungen dieser Art dem Andrang einfach gar nicht Herr werden kann und oft "einfach bisher nichts passiert ist" das Gefahrenpotential aber ebenso vorhanden ist.
Wenn ich an die Situationen zurückdenke, in denen ich in total überfüllten Massenveranstaltungen "feststeckte", muss ich sagen, dass ich dort auch oft dachte, wenn jetzt was passiert, hat man keine Chance.
Menschenmengen, Massen, Rückstau, Engstelle, Hitze, Panik - leider halte ich das für eine sehr realistische Gefahr, die bei allen Großveranstaltungen mitschwellt, dass es in Duisburg allerdings tatsächlich passiert ist und mit solchem Ausmaß ist natürlich absolut tragisch !!
Was spätestens nach dem Still-Leben Ruhrschnellweg (letzten Sonntag) durchaus vorhersehbar war - auch dort wurden Sperren konsequent ignoriert. Mir wurde von Besuchern berichtet, die auf dem Weg um die Sperrzäune herum auch über Tische und Bänke liefen.
davon abgesehen ging es mir weniger darum, daß der Tunnel tatsächlich zu klein war (er enthält eine vierspurige Straße und großzügige Bürgersteige auf beiden Seiten) - eher, daß er sehr flach wirkt, und ich mir vorstellen könnte, daß das die Panik verstärkt, wenn die Ausgänge dicht sind.
Aber letzten Sonntag lief eben alles glimpflich ab, und so ging man davon aus, dass es heute auch so sein würde.
Und jetzt herrscht riesiges Verkehrschaos in und um Duisburg, ebenso wie am Düsseldorfer Hauptbahnhof, wo zahlreiche Raver gestrandet sind und nicht weiterkommen.
Am Anfang, als ich nur den Begriff "Massenpanik" in den Nachrichten gehört habe, dachte ich noch:" Naja, wird schon nicht so schlimm sein." Aber als ich dann die Zahlen der Toten und Verletzten hörte, war ich einfach nur noch entsetzt.
Ich bin wahrlich kein Anhänger der Love-Parade, aber ich bin schon bei etlichen Konzerten und Festivals gewesen.
Und dass bei einem solch an sich fröhlichen Anlass eine so schlimme Situation mit so vielen Opfern eintritt, finde ich traurig.
Es wird sicher die Frage zu klären sein, ob das Sicherheitskonzept der Behörden unzureichend war, ob Fehlverhalten der Besucher maßgeblich war bzw. wie es überhaupt zu dieser Kettenreaktion mit den fatalen Folgen kommen konnte.
Insgesamt denke ich aber, dass es leider bei solchen Großveranstaltungen nie ganz auszuschließen ist, dass es zu einer Massenpanik kommt. In Wacken 2008 war es meines Erachtens kurz davor und mir fallen weitere Veranstaltungen ein, wo es vielleicht nur vom Zufall abhing, dass es nicht auch dort Verletzte oder gar Tote zu beklagen gab.
Die aktuelle Zahl: 19 Tote und über 300 Verletzte.
Im Fernsehen habe ich es vorhin gehört.
Es ist unfassbar.
Gerade findet eine Pressekonferenz statt - on TV.
Ja, ich habe sie gesehen. Viele Fragen wurden nur zurückhaltend beantwortet mit dem Hinweis darauf, dass die Staatsanwaltschaft ermittele und man den Antworten nicht vorgreifen wolle und dürfe. Und man gewann den Eindruck, dass die Leute auf dem Podium vor lauter Fassungs- und Hilflosigkeit auch gar keine Antworten geben konnten.
Rainer Schaller, der Organisator der Love Parade, hat verkündet, dass es aus Respekt den Opfern und Angehörigen gegenüber künftig keine Love Parade mehr geben wird.
"es wurde komisch" - wenn sich das auf die Szene im Netto bezog, muß ich leider sagen, daß da noch nichts weiter absehbar war - da ging es "nur" um etwa 20jährige, die in einem (wovon auch immer ausgelösten) Rauschzustand ihren Weg durch einen Supermarkt pöbelten. Klingt jetzt vielleicht hart, aber den Unterschied zu den meisten Festivals sehe ich da nicht - und auch bei denen blieb das meiste folgenfrei. Ist auch so: wenn junge Menschen in einer körperlich bedrohlichen Lage (wie in diesem Tunnel) sind, verhalten sie sich "folgsamer" als dort, wo "es wurde komisch" war - auf einer breiten Flaniermeile, wo überall Gleichgesinnte lagern, feiern und mit ihrem Bier in der Sonne sitzen.
Ich glaube, das ist einer der wenigen Punkte, die tatsächlich richtig eingeschätzt wurden.
Natürlich bin ich auch schrecklich entsetzt. :-( An diesem Tag hatte ich Nachtdienst und hätte über den Duisburger Hauptbahnhof fahren müssen. Da ich auch immer Pendel zur Arbeit. Meine Freundin hat mich aber gebracht um dieses Chaos zu umgehen. Auf der Autobahn sind sooo viele Krankenwagen gefahren, ich habe so etwas noch nie gesehen. Es war einfach nur traurig :-(.
Ich verstehe die Stadt Duisburg aber auch nicht warum sie ein ABGESCHLOSSENES GELÄNDE MIT EINEM AUS UND EINGANG zur verfügung stellen. Und dann ist das Gelände noch nicht mal für die Hälfte der Besucher gewesen. Einfach viel zu wenig Platz.
Einfach nur schrecklich......
Meine Gedanken sind bei den Opfern und Verletzten und natürlich die vielen Traumatiesierten die alles mitbekommen haben und jetzt auch alles verarbeiten müssen.
Ich lese überall, dass im Vorfeld bereits vor dem Tunnel gewarnt wurde. Dies schien aber ALLEN (Veranstaltern, Polizei, Stadt und Ravern) egal zu sein. Hauptsache Party auf der einen Seite und auf der anderen der purer Kommerz. Jetzt hoffe ich doch, dass endlich über das immer "Höher", "Schneller" und "Größer" kommuniziert wird und zwar bei allen Arten von Großveranstaltungen.
Ich finde es immer noch erschütternd, dass Menschen sterben mussten und ich hoffe, dass nun daraus gelernt wird.
Steckt das Geld lieber in Bildung und Gesundheitsvorsorgen. Musik, Tanz und das Abschalten vom Alltag braucht jeder, daher lasst uns zu genussvolleren Parties in kleineren "Rahmen" zurückfinden.
lg
Lucia B.
Eva Herman hat sich ja inzwischen auch öffentlich zu dem Geschehenen geäußert. Das ist SO niveaulos, dass ich es hier noch nicht einmal mehr verlinken mag. (Interessierte seien auf die bekannten Suchmaschinen verwiesen...) Ich hoffe nur, dass die Medien diese Frau einfach in Zukunft kollektiv boykottieren.
Mein Mitgefühl gilt den Familien und Freunden dieser so sinnlos gestorbenen Menschen.
Edit: Rechtschreibung
Ja, das habe ich auch gelesen.
Ich wünsche den Verletzten und Hinterbliebenen und allen anderen Menschen, die durch diese schlimme Geschichte traumatisiert sind, alles Liebe und viel Kraft.
Und den Verantwortlichen, dass sie zur Rechenschaft gezogen werden.
shark
edit: Schreibfehler entfernt
Das ist ja ziemlich geschmacklos, was die Frau da verzapft hat.
Ich habe gestern Abend - ich glaub im WDR- die ganze "Geschichte" noch einmal mitverfolgt. Beklemmend und extrem hart! Es ist irgendwie völlig "ab von welt" unbegreiflich, und wie so ein schlechter Traum. Ich muss sagen wass mich ebenso schockiert hat wie die ganzen Umstände, waren die Befragten die teilweise dermassen abgebrüht (ich nehme mal die raus die augenscheinlich unter Schock gestanden haben) auf die Toten (=Gleichgesinnten?!) reagiert haben und das Alles unter "Naja passiert halt" verbuchten. Da komm ich nicht mit muss ich sagen! Und das ganze Chaos- die Einteilung von Menschen (!) in: hoffnungslos, kann man noch was machen, ok. Ärzte und Ärztinnen die noch nicht mal wußten in welchem Klinikum sie sich denn nun befinden, komplett aufgelöst, emotional und dann Verwantwortliche die dem Gegenüber vollkommen nüchtern erscheinen und sich nicht verantwortlich fühlen - nee - schlimm
@ Sinai - es gibt verschiedene Sicherheitsstufen bei Veranstaltungen.
Der CSD Köln hat bereits eine lange Tradition und die Kölner kennen/können (die) Karnevalsumzüge. Ein CSD ist allerdings nicht umzäunt.
Wer weiß denn, ob jemals eine Loveparade umzäunt war?
In Berlin konnten jedenfalls die Teilnehmer linkes und rechts von der Strecke die Parade verlassen.
Ich hätte nie gedacht, dass so etwas im organisierten und bürokratischen Deutschland passieren kann. Als ich die ersten Bilder dieser unvorstellbaren Enge gesehen habe, musste ich ich eher an südamerikanische Fußballverhältnisse denken. Ich kann nicht verstehen, dass es so weit kommen konnte.
Da wollten die jungen Leute einfach nur Spaß haben und feiern und werden stattdessen nie wieder nach Hause zurückkehren. So einen Tod zu sterben stelle ich mir einfach nur grausam vor.
Die Verantwortlichen sollten hart bestraft werden, aber wahrscheinlich wird es "nur" auf "Entschädigungszahlungen" hinauslaufen.
Bochum hat so viel Kritik einstecken müssen als es die Loveparade aus sicherheitstechnischen Gründen abgesagt hat. Für diese zunächst "unpopulär" wirkende Entscheidung hätte auch Duisburg den Mumm haben müssen.
Was Eva Hermann gesagt hat, ist wirklich eine Schande. Sie scheint eine ähnliche Gesinnung zu haben wie die christlichen Fundamentalisten in den vereinigten Staaten
Derzeit werden mögliche Planungsfehler im Sicherheitzskonzept diskutiert und das nordrhein-westfälische Innenministerium schaltete derweil die Polizei in Köln ein, um Befangenheit bei Duisburger Kollegen zu vermeiden.
Und gerade lese ich, dass am Montag eine 21-jährige Frau ihren Verletzungen erlag.
Ich bin auch immer noch mehr als sprachlos..... und wütend über diese Menschen, die da jetzt schweigend sitzen und mir sehr emotionslos erscheinen... wie muss sich da eine Familie fühlen, die einen Menschen verloren hat?!
Für mich stinkt die ganze Sache schon im Grundsatz..... wie kann man eine Loveparade auf einem umzäunten Gelände planen?? Auf der einen Seite befahrene Gleise, auf der anderen Seite eine Autobahn..... Platz für 1/4 der Menschen, die allein schon vor 2 Jahren in Dortmund waren??
Die Loveparade war immer eine "sich bewegende" Parade.... egal ob in Berlin oder auch in Dortmund, die Leute konnten ausweichen.... alleine duch die "Floats" war immer Bewegung da....
und in Duisburg.... ein Gelände, auf dem die Loveparade im Kreis fährt?????
Sorry, da brennt bei mir echt was durch...... zudem sie ja die A59 gesperrt haben.... was hätte also dagegen gesprochen, de A59 als Parade-Strecke zu nehmen, und das Gelände des Güterbahnhofes als guten Ausweichplatz?......
Aber so wie es war, war der Ansatz schon kriminell.... finde ich.....
Bisher gab es keine Loveparade (ich hoffe, ich liege richtig) an der nicht wenigstens 1 Mio. Menschen teilhaben wollten... und in Duisburg wundert man sich über so viele Besucher? Das ist krank und so wenig durhdacht wie nur was..... finde ich.
Aber alles "hätte, wäre, wenn" bringt nun noch einer Familie Trost....
Und nun wird ermittelt..... und dann? Werden alle wegen 20fachen Mordes angeklagt? Oder gibts dann nur eine "Ich wars nicht, die waren's" Kungelei?
Das ganze ist so unfassbar.........
Es ist eine unfassbare Tragödie.
Besonders bizarr fand ich, dass am Nachmittag im Radio noch verkündet wurde, wie gut gelungen es sei und das man sich vorstellen könnte, die Love Parade jetzt dauerhaft in Duisburg stattfinden zu lassen...ein paar Stunden später dann Entsetzen pur.
Bleibt abzuwarten, ob sich die Menschen, die sich z.B. dafür verwendet haben gegen das Votum des damaligen Polizeipräsidenten auszusprechen und dafür z.B. an den damaligen Innenminister zu schreiben, den Mumm haben, den Angehörigen z.B. zu schreiben:
"Sehr geehrte Familie,
ich war der Befürworter des Konzeptes und ich war dafür, die Love Parade trotz aller Bedenken so durchführen zu lassen. ich habe schwere Schuld auf mich geladen und ich stelle mich meiner Verantwortung."
...aber das wird wohl eher nicht passieren.
Sie werden Krokodilstränen vergiessen und hoffen, dass ihr juristischer Berater ihnen eine Lücke weist, die sie dann nutzen werden.
Und gleichzeitig werden sie etwas von Verantwortung und Jugendlichen, die zu überdreht waren und die notwendige Disziplin vermissen liessen, um mit den örtlichen Gegebenheiten klar zu kommen, erzählen.
Irgendwann, wenn die Bilder des Schreckens nicht mehr so präsent sind im kollektiven Bewusstsein.
@MrsM du sprichst mir aus der Seele.
Zur Info:
Die erste Loveparade wurde im Sommer 1989 von Matthias Roeingh alias Dr. Motte in Zusammenarbeit mit seiner damaligen Freundin Danielle de Picciotto initiiert. Von ursprünglich 150 Beteiligten wuchs die Veranstaltung auf etwa 1,5 Millionen Besucher im Jahre 1999.
Hier ein Interview mit Dr.Motte:
http://www.fr-online.de/panorama/man-geht-ueber-leichen/-/1472782/4507340/-/index.html
jetzt läuft mir endgültig die galle über:
wenn ich den berichten von rtl glauben darf, wurde die genehmigung erst einen tag nach der loveparade erteilt, da die beamtin der baubehörde ihre unterschrift aufgrund der sicherheitsmängel verweigert hat. die frau wurde versetzt!!!
was fällt einem da noch ein??
in mir ist eine ohnmächtige wut, wie aus imagegründen menschenleben leichtfertig und offensichtlich aufs spiel gesetzt wurden.
der ob muß gehen, solche kaltschnäutzigkeit ist nicht zu ertragen und vertretbar!!
@ mek - das ist ja unglaublich. Das ist ein riesiger Skandal!!!
511 Menschen wurden teils schwer verletzt... so die Zahlen bei Wiki: http://de.wikipedia.org/wiki/Loveparade
Vielleicht kurz zur Einordnung der beiden neuen News: die Genehmigung wurde nach den Medienberichten, die ich gelesen habe, am Samstag *vor* der Veranstaltung erteilt, erreichte die Beteiligten bei der Polizei auf dem Dienstweg aber erst am Sonntag - andere Beteiligte hatten sie bereits. Normalerweise dürfte die Polizei nicht ihre Einwilligung zum Start des Ganzen gegeben haben, wenn nicht z.B. der Veranstalter seine Ausfertigung der Genehmigung vorgelegt hätte. Das ist durchaus ein normales / alltägliches Prozedere, da Genehmigungen für größere Veranstaltungen die ganzen Bedingungen zur Durchführung (Auflagen) enthalten und da Demonstrationen binnen 48 Stunden angemeldet und durchgeführt werden können, macht es keinen Sinn, weit im Voraus Auflagen zu erteilen, wenn noch nicht klar ist, ob parallele Veranstaltungen andere Auflagen erfordern. Einmal erteilte Genehmigungen um neue Auflagen zu ergänzen ist vermutlich juristisch schwierig. Die zu erwartenden Auflagen werden allerdings vorab sowohl dem Veranstalter, als auch den Beteiligten (inkl. Polizei) zur Kenntnis gegeben. Auch das ist normalerweise Teil des Verfahrens. Denn z.B. Drängelgitter oder Bauzäune lassen sich in großen Mengen kaum über Nacht herbeischaffen und auch Security-Personal muss rechtzeitig eingeplant und gebrieft werden.
Und was die Zahl der Verletzten angeht, so wurde die Zahl der im Krankenhaus behandelten Menschen um die Alkohol- und Drogenkonsument/inn/en ergänzt und zusammen mit den im Tunnel verletzten ergibt das 511. Es ist bei den 342 (oder 345?) Verletzten im Eingangsbereich zum Zeitpunkt der Katastrophe geblieben. Meines Wissens.
Liebe Grüße
McLeod
Es läuft grad eine Zusammenfassung auf VOX................
@ McLoad - deine Info kann ich nicht finden. Überall steht die Zahl 511 Menschen, die verletzt sind.
http://www.sueddeutsche.de/panorama/loveparade-aktuelle-entwicklungen-ueber-menschen-im-gedraenge-verletzt-1.979822
Das sind ja unterschiedliche Mitteilungen. Hier habe ich was gefunden:
http://www.ad-hoc-news.de/511-verletzte-bei-loveparade--/de/News/21503483
Inzwischen beklagt man 21 Tote...
Gerade auf NTV eine Pressekonferenz!!!
@ kawa - hier ein paar Stickpunkte, das sind sehr viele Infos. Hier das Protokoll dazu: http://www.rp-online.de/niederrheinnord/duisburg/loveparade/Polizei-bekam-Sicherheitskonzept-erst-Samstag_aid_887064.html
Beim Durchlass gab es dann Probleme: Die Menschen wurden nicht schnell genug durchgeleitet, offenischtlich waren die Ordner nicht in der Lage, den Stau aufzulösen.
8 Eingangsschleusen waren nicht Sicherheitspersonal besetzt.
Dieter Ehe, Polizei Inspekteur NRW, weiß Vorwürfe gegen Polizei zurück. Und zurecht teilt er mit, dass die Polizei bei einem friedlichen Fest, sich im Hintergrund hält. Der Veranstalter hat für die Sicherheit auf dem Gelände zu sorgen. Offensichtlich hat er das nicht.
Zu klären sei nun, warum die Anordnungen der Polizei nicht von den Ordnern des Veranstalter umgesetzt worden seien und warum das Sicherheitskonzept erst so spät der Polizei vorgelegen habe.
Weder Stadt, noch Veranstalter oder Polizei wollen sich ihrer Verantwortung stellen.
Der Veranstalter war überfordert und hollte sich Hilfe bei der Polizei.
Im Radio haben sie vorhin mitgeteilt, das die junge Frau, die seit Samstag ebenfalls auf der Intensivstation lag und von der gestern gesagt wurde, das ihr Zustand weiterhin lebendbedrohlich ist, den Kampf letzte Nacht verloren hat.....
Sie ist somit das 21ste Todesopfer.......
Ich hoffe, alle Angehörigen haben genügend Kraft und Unterstützung die zeit zu überstehen!!
Am Samstag, 31. Juli 2010 wird um 10:45 eine Trauerfeier in Duisburg in der Salvatorkirche stattfinden. ARD wir die Trauerfeier übertragen.
Angeblich wurden die Angehörigen der Opfer nicht eingeladen (heutiger TV-Bericht).
Hier wird geschreiben, dass alle Angehörige einen Platz in der Kirche erhalten und über die Notfallseelsorger angesprochen wurden: http://www.express.de/news/panorama/loveparade/zehntausende-zur-trauerfeier-erwartet/-/4508926/4515908/-/index.html
Als ich die Meldung bekommen habe, war ich wirklich erschrocken darüber und bin es heute noch. Duisburg, eine Stadt die gleich nebenan ist, und da hat so ein schlimmes Ereignis stattgefunden. Mir tun in erster Linie (klar, die Opfer !) aber auch Familie, Freunde und Co. der ganzen Opfer leid. Sie sind schließlich jetzt im nachhinein die Leidtragenden. Bedauernd das die Opferzahl von 10 auf 21 gestiegen ist. Es ist unfassbar und niemand will schuld haben.
Die Trauerfeier am Samstag, die ganzen TV-Berichte etc. ich finde, klar sollte man den Fall und den Schuldigen aufdecken, die Leidenen trauern lassen, doch die ganzen Bilder, dich sich immer und immer wiederholen - ich als Betroffene würde das nicht ständig sehen wollen.... Ich denke die machen alle genug mit....
edit: Schrift leiser gedreht
vorhin mußte ich den Tunnel durchqueren. er ist immer noch gesperrt, aber Fußgänger und einzelne Radfahrer werden durchgelassen.
schon von weitem sieht man Menschen, die allein oder in kleinen Gruppen auf das Gelände zu trotten. bereits auf der gegenüberliegenden Seite der Kreuzung, die von der Innenstadt zum Tunnel führt, steht eine einsame Grableuchte. Menschen reden miteinander, starren betroffen auf Ansammlungen von Lichtern und Transparenten. die einzigen, die sich trauen, den Kopf aufrecht zu tragen, sind angeleinte Terrier, von denen die Besitzer durch die Menschenmengen gezerrt werden. am Eingang des längsten Tunnelteils steht noch immer der Container der Notfallseelsorge, eine brennende Kerze hält Wacht davor. vereinzelt huschen Menschen hindurch, die nur zu Dokumentationszwecken Bilder oder Videos machen wollen. Aufkleber pappen auf der Straße, anklagende Transparente hängen überall, und auf voller Länge stehen Herzen aus Teelichtern oder kleine Rudel von Grableuchten am Rand des Tunnels.
der Refrain des Songs "Geboren um zu leben" prangt von einer Wand und weckt in mir noch stärker das Gefühl, daß die Wut hier auch daher rührt, daß die Erschütterung sogar die Sprache raubt.
weiter innen im Tunnel sind kaum noch Menschen. trotzdem legt sich die Trauer der Anwesenden wie eine bleierne Decke über mich. ich will mich nicht einreihen in die Trauernden und Tobenden, und spüre den Ausschluß wie Steinwürfe, obwohl mich dort sicherlich niemand bemerkt hat.
zurück bin ich mit dem Bus gefahren. ich hätte es nicht nochmal ertragen.
Unterdessen wurden sämtliche Feste, die in Duisburg für die nächsten Wochen geplant waren, abgesagt. Es hat fast den Anschein, als wolle die Stadt Buße tun und sich selbst ein Stück weit ersticken. Für Sonntag ist ein Spenden- und Trauermarsch anberaumt.
Danke für diese eindrückliche Schilderung, dandelion. Mich beschleicht ein ähnliches Gefühl beim Anblick von Bildern der Kerzen und Transparente.
Dieser Drang nach "Buße" scheint aus dem tiefen Bedürfnis zu entstehen, irgendetwas zu tun in all der Hilflosigkeit.
Ich muss ehrlich gestehen, so nahe und so eindringlich möchte ich das Ganze gar nicht haben- es machten Einen eh schon so fertig. Finde Dandelions Text dazu aber auch sehr sehr gut..
Beklemmend einfach nur das ganze Geschehen. Ich denke ich klink mich da raus. Ich kann´s einfach nicht.
@ liebe Dandelion vielen Dank für deinen Beitrag. Deine Worte und deine Beschreibung des Ortes und der Stimmung dort berühren mich sehr. Und danke, dass du uns daran teilhaben lässt.
Die Seele hätte keinen Regenbogen, wenn die Augen nicht weinen könnten.
Indianische Weisheit
schöner Satz.
danke
Ich verstehe nicht die mediale Aufmerksamkeit, welche dieses Ereignis begleitet.
Ich bin mir nicht sicher ob sie der Aufmerksamkeit entspricht, welche in Deutschalnd empfunden wird. Es heißt es wären 1500 Menschen bei der Übertragung der Trauerfeier gewesen (erwartet wurden 30.000, deshalb Stadion, gerade Nachrichten auf 91.4). Das wären nicht besonders viele gemessen an den Journalisten welche es "vorbereiteten".
Es ist eine individuelle Katastrophe wenn Menschen im Umfeld sterben. Manche sagen es sei besonders schwer zu ertragen wenn es plötzlich geschieht, unerwartet. Ich persönlich kann sagen, für mich ist der Tod immer unerwartet gewesen, selbst bei schweren Erkrankungen und negativen Prognosen dachte ich immer an folgende Tage und wurde plötzlich "gezwungen mit dem Tod zu leben".
Manche sagen es sei besonders schlimm für nahe stehende Menschen, wenn junge Angehörige sterben. Auch dies kann ich nur bedingt nachvollziehen. Es kommt wohl eher auf empfundene Nähe und den gefühlten Verlust im eigenem Leben an.
Was ist an dem Tod in Duisburg anders?
Es kamen 21 Menschen gleichzeitig um, vermutlich in Minuten um an einem Ort. Normalerweise verteilt sich soetwas. Immer gibt es Angehörige, immer wieder begegnet mit die Frage nach Schuldigen, im Straßenverkehr, bei ärztlichen Behandlungen, selbst bei Suiziden..... .
Immer wieder gibt es bei "der Schuldfrage" lange Diskussionen, normalerweise sehr viel individueller aber nicht mit weniger "Schweigen, Verdächtigungen und gegenseitiger Verletzung/Entrüstung aller Beteiligten".
Ich sehe nicht was Medien gerade "aufklären". Ich sehe auch nicht inwieweit sie "helfen". Ich sehe es eher als ein "Ausschlachten" eines "Schicksalsschlags" der Betroffenen.
Ich frage mich auch inwieweit religiöse Veranstaltungen nach so einem Ereignis eher kulturelle Rituale sind oder tatsächlich etwas damit zu tun haben, das "ein G*tt" angerufen wird. Sollte letzteres stimmen, sollte dieses "Wesen" angerufen werden den Angehörigen zu helfen und "für Tote zu sorgen" inwieweit wird dann daran gedacht, dass auch andere Begebenheiten in "dessen Hand" sind.
Es scheint es gibt ein gesellschaftliches Denken bezüglich des Todes von Menschen. Dieses bezieht sich nicht darauf wieviele Menschen täglich sterben, sondern in der Akzeptanz von Todesursachen. Es scheint mir akzeptiert, dass Menschen auf Straßen im Verkehr sterben. Tausendfach wird dies als individuelles Schicksal gesehen und ist ggf. eine Tagesmeldung wert. Auch in Bezug auf junge Menschen "Discounfälle" haben wir uns daran gewöhnt.
Vermutlich wenn eine über Todesursachen nachdenkt, fallen noch weitere Beispiele auf die eben keine öffentliche Aufmerksamkeit erhalten (was nicht unbedingt schlecht ist, nur anders).
Ich verstehe nicht wieso die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit so "gepuscht" wird auf dieses Ereignis, wieso eine kollektive Betroffenheit in den Medien hochgehalten wird, steigen die Todesfälle in diesem Jahr doch vermutlich durch dieses Ereignis nicht und zudem ist auch die individuelle Betroffenheit durch Tod nicht größer weil die geliebten Menschen nun dort umkamen. Das tragische ist und bleibt dass sie tod sind.
Selbst auf dem Gelände hat die überwiegende Anzahl der Besucher dieses Ereignis nicht mal bemerkt.
Ich verstehe nicht wieso Schuldzuweisungen kreisen, durch diese noch mehr Leid verursacht wird, ohne Aufklärung (die vermutlich auch Zeit braucht um einigermaßen den Tatsachen zu entsprechen). Ich verstehe dies allerdings grundsätzlich nicht (geht es über direkte Betroffenheit Beteiligter hinaus).
Dabei mache ich keinen Unterschied ob jemand den Ravern und Drogen "die Schuld zuweist" oder Personen im Genehmigungsverfahren ohne Klarheit über deren Handeln, oder oder oder..... .
Natürlich gibt es soetwas wie eine politische Verantwortung, natürlich gibt es soetwas wie übergeordnete Verantwortung für das Tun anderer aus einem Amt heraus. Aber diese ist durchaus klar geregelt und bedarf meiner Ansicht nach keiner täglichen Neubewertung.
Woher das große Medieninteresse an dieser Sache kommt, kann ich nicht beantworten. Sommerloch? Sensationsgier? Betroffenheit? Prestigeobjekt Loveparade? Ich weiß es nicht.
Genauso wenig weiß ich, warum mir die Todesfälle, das Leid der Verletzten, Traumatisierten und Geschockten dieses Unglücks so unglaublich nahe gingen. Ich gebe zu, dass mich die Ereignisse auf der Loveparade mehr erschütterten als sonstige Unglücke der letzten Zeit, bei denen Menschen zu Tode kamen.
Liegt das an der starken Medienpräsenz? Werden meine Gefühle durch die Medien manipuliert? Ich bin mir nicht sicher. Denn eigentlich empfand ich das Gegenteil. Mir kam die Medienpräsenz zu diesem Ereignis sehr entgegen, weil sie mir dabei half, das, was da geschehen war, überhaupt erst mal zu erfassen und zu begreifen.
Ich vermute, es ist das 'Ungewöhnliche' dieses Unglücks, das 'Unerwartete' und dadurch 'Unfassbare', was meine persönliche Betroffenheit nährt und eben auch das Medieninteresse antreibt. "Akzeptanz der Todesursache" (Zitat ella1) ist wohl ein gutes Stichwort.
Ich habe für mich Vergleichbares beim Tsunami 2004 erlebt. Da wollte ich auch wissen, was geschehen war. Wollte wissen, wie es zu einer solchen Todeswelle kommt, und musste die Erklärungen zu diesem Naturphänomen immer und immer wieder sehen und hören, bevor ich die Ereignisse begreifen konnte. So ähnlich geht es mir hier. Und woher soll ich meine Informationen nehmen, wenn nicht aus den Medien.
Der heutigen Trauerfeier und in aller erster Linie der Rede von Hannelore Kraft, die mir aus der Seele sprach, verdanke ich das Gefühl, mit dem 'Unfassbaren' abschließen und den Blick nach vorn richten zu können.
Die Schuldfrage interessiert mich dabei weniger. Dass sie geklärt werden muss, ist klar, aber das kann ohne Spekulationen und öffentliche Schuldzuweisungen und somit ohne Medienrummel stattfinden. Was aber vermutlich nicht der Fall sein wird.
Mal eine andere Sicht der Dinge:
ein indischer Kollege erzählte,konfrontiert mit den Geschehnissen und dem Entsetzen seiner Kollegen, daß solche Todesfälle bei Großereignissen in seiner Heimat immer wieder vorkommen. vielleicht hätten wir uns mehr freuen sollen, daß es bisher nicht passiert ist? (nein, natürlich hätte es nichts verändert. aber es hätte die Erwartungshaltung geschmälert, daß solche Unglücke gar nicht vorkommen können.
Vielleicht ist das die Krux der "akzeptierten Todesarten" - wir wissen nicht nur, daß sie geschehen, sie sind für uns auch ins Bewußtsein übergegangen. wir fühlen uns ihnen gegenüber machtlos.
Kann das ein Grund für die Vehemenz des Ganzen sein? Daß wir das Gefühl haben, solche Situationen müsse man doch in allen Eventualitäten unter Kontrolle haben? Und daß wir entsprechend denken, daß jemand einen Fehler gemacht haben muß?
@ Ella, Kawa, Dandelion ... Danke für eure Beiträge. Ich hatte schon etwas Bedenken, dass es nun nach der Trauerfeier weiter um die Schuldfrage hier im Thread diskutiert wird. Darüber sollte an anderen Stellen kommuniziert werden.
Ich glaube, dass wir nicht nur solche Situation glauben unter Kontrolle zu haben, sondern auch unser eigenes Leben. Wir meinen: "Es sterben immer nur die Anderen". Bei einer fröhlichen Tanzveranstaltung kann doch keiner sterben, bei dem Nachhause-Weg von einem Konzert kann doch kein Fan sterben und jemand mit 21 Jahren oder ein Kind könne sowieso nicht sterben, weil sie eben auch noch so jung sind.
Und doch sterben auch junge Menschen, Fans, Gäste eine Party, Stars, Politiker. Durch die neuen Medien hat sich bezüglich der Berichterstattung die Nähe zum Tod anderer Menschen, bzw. berühmter Menschen gewandelt. Auf einmal nehmen wir Teil an der Trauerfeier eines Fußballspielers und nehmen Teil an der Trauerfeier der 21 verstorbenen Menschen der Loveparade 2010.
Auch wir selber schreiben über den Verlust unserer Liebsten hier ins Netz und erfahren Trost von völlig unbekannten Menschen.
Die neuen Medien sind erweiterte Kommunikationsformen, die uns helfen können unserer eigenen Trauer einen weiteren Raum zu geben. Zu sehen und zu erleben, dass anderen Menschen auch trauern und schlussendlich dadurch Trost zu erfahren.
Ich erlebe den Verlust von Menschen als ein zur-Ruhe-kommen. Wenn ich mir unser tägliches Leben einmal in Ruhe anschaue, so entdecke ich, dass dieses Leben von Anfang an voller Abschiede, Trennungen und Verluste ist. Die erste schmerzhafte Trennung ist der Verlust des paradiesischen Aufenthaltes im Bauch der Mutter, und die letzte, vielleicht schwerste, ist die Trennung von der Welt, wenn wer selber stirbt. Merkwürdigerweise sind beides Trauersituationen.
Und die Trauerreaktion ist eine Fähigkeit, die mit uns geboren wird. Sofort nach der Geburt tritt sie in Erscheinung als das bekannte Verhalten des Neugeborenen: weinen, schreihen, protestieren, klagen, jammern...usw.
Diese Fähigkeiten sind lebensnotwendig und bedürfen den Austausch und die Umarmung nahe stehender Menschen. Dies ersetzt das Internet nicht.
"Immer öfter wird in diesem Land nicht nur im Kreis der Nahestehenden, sondern öffentlich getrauert" (s.a.*). Hierbei erlebe ich wiederholt, dass es nicht eine öffentliche Trauer ist die einfach Respekt vor dem Verstorbenen ausdrückt, noch mal deren Leben öffentlich erwähnt wir, sondern, dass emotionale Ausnahmezustände gepuscht werden. Diese werden in meiner Wahrnehmung gepuscht, wenn Unbeteiligte traumatisierenden Bildern ausgesetzt werden, sie eine Dauerbeschallung des Unglücks bekommen und Emotionen direkt gefördert werden. Z.B. dadurch gefördert, dass die Interviewpartner eben nicht abgeklärt sind sondern die Kamera auf Tränen und erstickte Stimmen schwenkt, auf Emotionen sobald sie irgendwo auftauchen (das kann auch Wut sein, Verzweiflung.....oft wird es im Nachhinein für die Menschen vor der Kamera ein "Erwachen geben" wie sie gefilmt wurden in einem doppelten Ausnahmezustand / eigene Emotion +ungewohnte Kamera).
"Trauer ist etwas höchst persönliches, denn es ist ein Ausdruck des Empfindens um den Verlust eines geliebten Menschen.Zur Trauer gehören Riten"(s.a.*). Diese Riten werden im Kreis der Nahestehenden zelebriert.
Das heißt nicht, dass andere nicht auch Anteil daran zeigen dürfen, Unterstützung zeigen dürfen , diese anbieten können und sollen. Aber Trauer bleibt etwas persönliches, individuelles. Dies bleibt sie auch wenn darüber gesprochen wird. Es ist gut darüber zu sprechen. Auch über die Veränderung die Trauer bei Menschen bewirkt, die verschiedenen Phasen die die Trauer von Trauernden fordert. Trauer hat mit Wut, Verzweiflung und auch immer mit einer Hoffnungslosigkeit zu tun. Ein Bruch im individuellen Leben. Etwas einzigartiges für die betroffenen Menschen, ein Ausnahmezustand mit Ausnahmeverhalten der Betroffenen. Trauer ist etwas was den einen Trauernden betrifft und die nur der Betroffene bestimmen sollte, das wie, wo, mit wem….. .
Weil Trauer eine der heftigsten, verunsichernsten, Emotionen ist, ein inniges Gefühl, widerspricht es im Grunde der "zur Schaustellung" in der weltweiten Öffentlichkeit.
Vielleicht ist dies etwas was Menschen spüren, dass Trauer doch etwas privates ist, was nicht öffentlich zelebrierbar ist. Vielleicht spricht Hannelore Kraft deshalb auch von ihrem eigenen Sohn auf der Trauerfeier, sie beglaubigt den offizielle Trauernden ihre eigene private Betroffenheit. Ebenso sprach Wulf von seiner Tochter und dem Anruf nach dem Unglück wo sie denn sei. ..... sprach der Verteidigungsminister auf der Trauerfeier für gefallene Soldaten von "den Fragen seiner eigenen Tochter".....( zu den genannten Politikern und ihrem Verhalten Quelle u.a. *, youtube und Bild, Haz....) .
Wir wären keine Menschen würden unsere Spiegelneuronen nicht bei dem "echten Leid" anderer Menschen Amok laufen, würde es uns nicht berühren. Und es berührt uns nicht nur am Rande, es bewirkt auch etwas in uns, nämlich ähnliche Emotionen. So wie wir schwer einem schallenden Gelächter zusehen/hören können ohne einzustimmen können wir dies bei anderen Emotionen auch schwerlich. Nur so kommen wir mit unserer Umwelt einigermaßen klar. Wir gehen nicht lachend zu Trauerfeiern, selbst wenn wir im Grunde nicht betroffen sind, wir gehen nicht dauerheulend zu einer Fete. Wir passen uns und unsere Emotionen an und oft unbewußt. Und wenn eine Hannelore Kraft scheinbar eben noch ihre Tränen unterdrückt, eine verzweifelte Mutter vor den Kameras auftaucht, dann schlucken wir heftig und spüren, dass die Welt auch für uns gerade gar nicht witzig ist.
Es hilft den Betroffenen nur wenig diese Massenevents, wenn Hilfe dann im direkten Kontakt, wenn sie sich angenommen fühlen, wenn sie selbst diesen Kontakt suchen. Wenn es von außen aufgedrängt wird, wirkt es für Betroffenen eher weiter verschärfend. Sie sind nicht nur ihren eigenen Emotionen und Bildern ausgesetzt sondern auch denen der Anderen. Zudem nicht selten auch öffentlichen „Pflichten“ und Erwartungen.
Zudem werden andere durch mediale Emotionen in einen Sog gezogen.
Die Medien zelebrieren öffentliche Trauer, auch um Fußballspieler die an Depressionen erkranken und nach einigen Ereignissen ist statistisch klar, es führt dazu, dass manche Menschen sich derart "reindenken" dass sie selber das Ereignis wiederholen. Sie gehen zum gleichen Bahnsteig und werfen sich vor den Zug (natürlich sind diese Menschen vorbelastet). Menschen brauchen Betreuung weil sie mit den "aufgepuschten Emotionen" nicht mehr umgehen können. Emotionen die sie von außen erreichen die aber zumeist, sind sie tief empfunden, das eigene Schicksal, die eigenen Ängste antreiben und beeinflussen, puschen.
Unserem Gehirn ist es egal ob wir etwas wirklich erleben oder uns in Gedanken hineinsteigern. Dazu muß niemand jahrelang per Gedankentrick seinen Blutdruck senken, es reichen kleine Versuche wie z.B. Herr von Hirschhausen sie gern praktiziert. Er schickt die Menschen in die Pause nachdem die eine Publikumsseite ihr "schlimmstes Erlebnis“ aufschrieb und die andere Hälfte "ihr schönstes". Nach der Pause sind die einen fröhlich, die anderen nicht (individuell mit gewissen Unterschieden aber messbar).
Vieles unserer Prominenz erscheint mir nebenbei auch schrecklich aufgesetzt. Eben noch betroffen vor der Kamera und fünf Minuten später bei Lohengrin.
Manche Menschen werden zur Zeit in Duisburg ausgeschlossen, von dem Recht zu trauern, von jeglichem Recht. Das geht so weit, dass es "Todesdrohungen" gibt.
Es herrscht eine unglaubliche Wut vor, eine entmenschlichende Wut gegen Einzelne. Ich denke was nicht wirklich thematisiert wird ist die Frage der Scham. Der Scham der Beteiligten. Denn auch dies gehört zu solchen Ereignissen, der Selbstvorwurf "habe ich etwa gedrängelt weil ich schneller...", "bin ich über die Treppe ohne Not".....“hätte ich etwas anders machen sollen“, „habe ich die richtigen Verletzten versorgt, tat ich alles für andere Menschen“. "inwieweit ist es richtig danach noch feiern zu gehen, weiter Große Events zu wünschen", "wieso feierte ich weiter".......
Ich glaube auch diese Scham, die persönlich erdachte Schuld (die nichts mit Realitäten zu tun haben muß) befördert eine ungute Stimmung der Emotionen, der beeinträchtigenden Emotionen, welche "Heilung verhindert".
Ich weiß nicht wieso in Duisburg von den Verantwortlichen der Trauerfeier, wieder auf Größe geschaut wurde, auf das Megaevent. Heute las ich alle Kirchen der Stadt beteiligten sich und insgesamt hätten 100.000 Leute teilnehmen sollen/können. Es blieben unter 2000 Beteiligte.
Trauer hat auch etwas mit Demut zu tun. Mit „klein sein“ und hilflos fühlen. Das geht nur bedingt im Stadion. In einem Klima in dem Wut/Scham, Trauer/Wut gemeinsam "wabern" ist weder eine Aufarbeitung noch ein emotionale zur Ruhe kommen möglich.
Es ist und bleibt so Event.
Ich bin immer dafür, dass Menschen sich über ihre Emotonen austauschen in einem Kreis den sie bestimmen können und wählen. Ich freue mich auch hier in diesem Forum sprechen Menschen über ihre Gefühle auch wenn sie durchaus privat sind. Auch ich wähle manchmal einen größeren Kreis um mich auszutauschen und Hilfe zu erbitten. Aber wichtig ist, dass niemand dazu "genötigt" wird, dass Behutsamkeit vorherrscht in Veröffentlichungen, dass Adressaten bestimmbar sind.
Ich kann mir vorstellen eines Nachts in einem Forum, in einer Ausnahmesituation etwas preiszugeben was ich am nächsten Tag bereue. Aber ich denke z.B. hier ich hätte die Möglichkeit die Verbreitung zu unterbinden.
In Duisburg suchen Reporter Leid und halten drauf, veröffentlichen medial global. Mit Bild und Ton.
Natürlich sind Menschen von Ereignissen betroffen, natürlich sollen sie immer darüber sprechen können, es ausdrücken können. Natürlich auch wenn sie etwas in den Medien berührte. Aber ich kritisiere erheblichst das Spiel mit den Emotionen anderer indem ich "sie verkaufe", Auflagen steigere, Wähler befriedige und ggf. die Stimmung noch anheize indem über beteiligte Personen öffentlich geredet wird, deren Tun kritisiert wird. In dem Wissen kritisiert den Leuten geht die ganze Sache bestimmt nah und es ist auch kein Spaß nicht mehr auf die Straße zu können und das Hassobjekt einer Stadt zu sein.
Dass es in solchen Situationen zu Fluchten, Rechtfertigungen, kommt empfinde ich mehr als verständlich und menschlich
* Quelle/Zitat Trauerfeier ohne Versöhnung, Stern 31.Juli 2010
Edit, Quelle/Zitat erkennbar gestaltet
Mir ist damals im Fall von Eschede aufgefallen, eine kann sich nicht leicht entziehen. Denn das hieße, kein TV, keine Nachrichten, kein Radion.....keine Bahn mit TV Screens, kein Kaufhaus, ..... keine Zeitungen mehr, auch kein vorbeigehen an Zeitungsständen denn das Titelbaltt irgendeiner wird schon noch etwas zeigen...... .
Je nachdem wie hoch die Triggergefahr ist, findet eine sicherlich Auslöser oder muß sich halt den Medien entziehen. Nur dies ist echt schwer in dieser Welt.
Ich denke in diesem jetzigen Zustand haben einige Menschen zuviel durch die Medien abbekommen, welche niemals in Gefahr waren. Nunmehr phantasieren was gewesen wäre, wären sie ggf. ...... .
Die Betreuung für die Rettungskräfte läuft auch wenn es sicherlich schwer wird mit diesen ständigen Bildern und Erinnerungen von außen präfentiv zu arbeiten.
Diese ganze Sittuation kann traumatisch wirken, sie muß es nicht. Mehr weiß man in sechs Monaten bei Betroffenen bzw. die Betroffenen werden sehen ob sie ihr Leben anders wahrnehmen.
Danke, sinai, nun verstehe ich besser, was Du meintest.
Ein wenig stereotyp scheint mir dabei Dein Bild von den Medien als menschenhetzende, sensationsgierige Meute zu sein. Das trifft auf einen Teil zu, aber längst nicht auf alle. Und zum Glück wissen und fühlen immer mehr Menschen, dass sie "ich möchte nicht gefilmt oder gefragt werden" sagen können. Das genau diese Antworten nicht auftauchen, liegt in der Natur der Sache.
Ich fand zum Beispiel den medienbegleiteten Tunnelbesuch von Dr. Motte irritierend. Aber ich fand ja auch schon seine ersten Antworten / Statements vom Sonntag so.
Ich fand es bezeichnend, dass sich eben nicht Zenhtausende zum gemeinsamen, öffentlich beobachteten Trauern zusammenfanden. Und die meisten Interviews mit Angehörigen oder Menschen, die irgendwie da raus gekommen sind und traumatisiert sind, empfand ich eher in die Richtung "ich will gehört werden, ich hab was zu sagen", als "komm, erzähl dem lieben Onkel, der lieben Tante von R*L/B*LD/h*ute was"... Liegt sicherlich auch zum Teil an der Wahl der Medien, weil ich wenig blöd und erteel und so schaue/lese. Das möchte ich einschränkend hinzufügen, auch wenn ich bereits zustimmte, dass es solche Medienvertreter/innen gibt.
Ich finde es wichtig, da auch mal über eine Beschwerde beim Presserat nachzudenken, wenn eine einen Bericht oder eine Bildauswahl unangemessen findet. Dafür ist diese Institution ja da. Oder einen Zuschauer/innen- oder Leser/innen-Brief zu schreiben.
McLeod grüßt
Kreuzverhör mit Adolf Sauerland"
Köln (ots) - WDR Fernsehen, 15.08.2010, 19.40 - 20.00 Uhr
Duisburgs Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) bricht sein
Schweigen. Drei Wochen nach der Loveparade-Katastrophe stellt er sich
am Sonntag um 19.40 Uhr in einem "Kreuzverhör" im WDR Fernsehen den
Fragen von Gabi Ludwig und Jörg Schönenborn.
Dokumentation zur Loveparade am 24.7.2010:
http://www.dokumentation-loveparade.com/
Betreiber der Seite ist Lopavent GmbH (Veranstalter der Loveparade).
7 Jahre hat es gedauert. Und fast wäre alles in der kleinteiligen Aufteilung von "Verantwortlichkeiten" versandet. Ende des Jahres beginnt nun endlich ein Prozess. Was für eine Erleichterung für Angehörige und Dortgewesene. Ich habe in den Jahren dazwischen eine Sanitäterin kennengelernt, die dort am Tunnel arbeitete. Und ohne ihre Erzählungen ausbreiten zu wollen: Es war ein extremes Erlebnis, das in vielen Schritten und Jahren ein Stück weit verarbeitet ist. Es war ihr wichtig, dass es zu diesem Gerichtsverfahren kommt.
7 Jahre und ich denke immer mal wieder daran. Auch wenn Großveranstaltungen inzwischen mit anderen Befürchtungen besetzt sind. Gerade war Turin mit Panik beim Public Viewing. Ich mag nicht "glimpflich" dazu sagen.
Mal sehen, was der Prozess so bringen wird.
McL
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