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Die gute alte Küche - in neuem Gewand _ Mit Leib und Seele _ Psychotherapie - das Allheilmittel?

Geschrieben von: Leila am 23.Sep.2005 - 12:02

Hallo an Alle,

mich erschreckt es eigentlich schon fast, wie schnell hier immer wieder (Psycho)-Therapien empfohlen werden.
Ich bin überhaupt nicht dagegen eingestellt, bin sehr wohl davon überzeugt, dass es oft sehr hilfreich sein kann und vielleicht auch oft nicht ohne geht.
Es gibt Eindrücke, Erlebnisse, Momentaufnahmen, deren man sich alleine nicht bewusst wird oder die man alleine nicht verarbeiten kann. Alles Umstände, die Hilfe von aussen nötig machen.

Aber oft hat es für mich auch den Beigeschmack von Verantwortung-abgeben, nicht-selbst-für-meine-Probleme-verantwortlich-sein, Schuldige-suchen.

Es gibt doch auch sowas wie Selbstheilungskräfte, Selbstreflektion, oder auch einfach nur Freunde, Familienmitglieder, die schon hilfreich dabei sein können, sich selber zu spiegeln. Das sind doch Kräfte, die es erstmal zu mobilisieren gilt - meine ich.

Was ist eure Meinung dazu??

Geschrieben von: alba am 23.Sep.2005 - 12:06

M.E. basieren viel Psychotherapien auf Eigeninitiative, Eigenverantwortung und der eigenen Entscheidung damit zu beginnen. Das hat wenig mit Verantwortung abgeben zu tun, viel mehr mit Verantwortung für sich und sein handeln übernehmen..

Geschrieben von: Gattina am 23.Sep.2005 - 12:11

Du hast schon recht, das einem bei vielen Dingen Gespräche mit Freunden und/oder Familie weiterhelfen können.
Doch ich denke, es gibt einfach auch Dinge, bei denen man den Anstoß eines fremden, unparteiischen Menschen benötigt, der mit all dem nichts zu tunhat, die Menschen, die vielleicht damit zu tun haben nicht kennt.

edit: *Albas Ausführungen ergänzend zustimmt*

Geschrieben von: Leila am 23.Sep.2005 - 12:29

Nun - ich hab' ja in meinem Beitrag beschrieben, dass es mir nicht um das grundsätzliche In-Frage-stellen von Therapien geht und ich sehe natürlich auch die damit verbundene Eigenverantwortung.

Es geht mir mehr um die 'Auswüchse', die Situationen oder Umstände, denen ganz schnell der Mantel 'Therapie' übergeworfen wird, ohne erstmal über möglihe Alternativen nachzudenken.


Geschrieben von: Leila am 23.Sep.2005 - 12:45

QUOTE (Leila @ 23.Sep.2005 - 13:02)
Aber oft hat es für mich auch den Beigeschmack von Verantwortung-abgeben, nicht-selbst-für-meine-Probleme-verantwortlich-sein, Schuldige-suchen.


Damit meinte ich übrigens nicht nur die Person, der die Therapie empfohlen wird, es können durchaus auch die Empfehlenden sein.

Geschrieben von: Diana am 23.Sep.2005 - 12:51

Ich glaube, dass Psychotherapie nach wie vor ein schlechtes Image hat. Das sind schwache Menschen, die mit sich und der Welt nicht zurechtkommen, die "sowas" brauchen. Früher sagte man, dass die nicht "ganz richtig im Kopf" sind. Solche Sprüche sind heute natürlich verpönt, aber das Denken dahinter, das ist noch da.

Ein Mensch, der ganz selbstverständlich einen Handwerker ruft, wenn das Wasser aus der Wand läuft und zum Arzt geht, wenn er Schmerzen hat, weist den Gedanken an Psychotherapie weit von sich. Und doch ist der Gang zum Therapeuten nichts anderes, als sich Hilfe und Unterstützung holen von gut ausgebildeten, kompetenten Menschen.
Sicher kann man sich von Fall zu Fall entscheiden, alleine klarzukommen, aber man sollte keine Zeit und Energie verschwenden, indem man zu spät oder gar nicht um Hilfe ersucht. Das ist kein Zeichen von Schwäche oder Inkompetenz, das ist in manchen Lebenssituationen die einzige verantwortungsvolle und kluge Entscheidung.

Eine große Hürde, die es zu überwinden gilt, ist die Suche nach dem richtigen Therapeuten. Das kann zeitaufwändig und mühsam sein. Leider wird viel Hokuspokus betrieben und man muss sehr genau hinschauen, wem man sich anvertrauen will. Das ist aber nicht unähnlich der Suche nach dem richtigen Arzt. Hier gibt es zwar einheitliche Qualitätsstandards, zumindest was die Basis der Behandlung betrifft, aber sobald es differenzierter wird, muss man auch hier manchmal ein Weilchen suchen, bis sich der/die Richtige findet.

Geschrieben von: Leila am 23.Sep.2005 - 13:29

Hallo Diana

Du hast ja in allem Recht, was Du schreibst, aber es ist nicht wirklich das, worum es mir geht.

Ich selber komme auch immer mal wieder an den Punkt, wo mir professionelle Hilfe beim 'Weiterkommen' sehr gut tun würde. Es ist bisher immer daran gescheitert, dass Termine erst in weiter Ferne zu Verfügung standen, ich sie aber in der akuten Situation gebraucht hätte, oder es eben auch das falsche Gegenüber war.
In der ganzen Zeit glaube ich aber, eine ganze Menge über mich durch Selbstreflektion, Selbstkritik, Selbstbeobachtung gelernt zu haben, Konsequenzen daraus zu ziehen und es umzusetzen dauert halt etwas länger, aber das wäre auch bei einer Therapie nicht anders.
Das schreibe ich nur, um nochmal aufzuzeigen, dass ich keine grundsätzlich ablehnende Haltung gegenüber 'Therapien' habe.
Auch glaube ich, dass unsere 'überzivilisierte' Welt viel mehr Bedarf an psychicher Hilfe produziert als noch zu anderen Zeiten oder in anderen Kulturen.

Mir geht's aber nicht um die grundsätzliche Notwendigkeit und den Umgang damit, sondern um die - für mein Empfinden - übertriebene Flucht in und Empfehlung zu Therapien.

Bin ich die Einzige, die das so emfindet?

Geschrieben von: Bilana am 23.Sep.2005 - 13:52

QUOTE (Leila @ 23.Sep.2005 - 13:29)


Bin ich die Einzige, die das so emfindet?

Bist du sicher nicht.
Ich empfinde wie du und kann vieles auch nicht nachvollziehen.
Aber ich weiß auch, dass man manchmal "externe Hilfe" braucht und sei es nur ein offenes Ohr, das halt nicht aus der Partnerschaft oder dem Freundeskreis kommt.
Aber da gibt es auch noch andere Möglichkeiten. Gesprächsgruppen, Menschen die ähnliches Erlebt haben.
Manchmal denke ich auch, es ist eine Flucht vor der eigenen Verantwortung mit sich selbst und die Flucht der Umwelt. Schieben wir einen Menschen in eine Therapie ab, haben wir ja unsere Schuldigkeit getan und brauchen uns nicht slebst damit abmühen. Aber ich will das nicht verurteilen, vielleicht geht es heute nicht mehr anders, wo Familie und Freunde eingespannt/überfordert sind in Beruf und Familie.

Ob unsere Welt überzivilisiert ist und mehr therapiebedarf produziert denke ich eher nicht. Es ist doch viel mehr so, das nun endlich Tabus aufbrechen.

Nach 9/11 war die Traumatisierung der Augenzeugen und Helfer in aller Munde und es wurde ihnen Hilfe zur Seite gestellt. Selbst in Deutshcland gehört psychologische Betreuung für Feuerwehr, Polizei und Armee im Auslandseinsatz zur Regel (was nicht heißt, das die Angebote an breiter Front wargenommen werden).
Und wie war es früher? Spricht irgend jemand von den persönlichen Traumatas des 2. Wk.?
Nur weil jetzt darüber gesprochen wird und früher nicht, heißt es ja nicht das die Problem nicht auch schon da waren.

Geschrieben von: Diana am 23.Sep.2005 - 14:00

@Leila

Vielleicht ist das, was Du beschreibst, einfach die Kehrseite der Medaille.
So wie es nach wie vor viele Menschen gibt, die sich viel zu lange plagen und ihre Scheu, nach Hilfe zu suchen, nicht überwinden können, weil sie nicht gelernt haben, Unterstützung anzunehmen oder weil die öffentliche Meinung nach wie vor einen Makel darin sieht, gibt es sicherlich auch die, die ihre Eigenverantwortung nicht wahrnehmen können oder wollen.
Wahrscheinlich gibt es auch deshalb so viel Hokuspokus auf diesem Gebiet, weil es eben doch zu verführerisch ist, auf allerlei Psychoaktionismus auszuweichen anstatt sich seinen Problemen ernsthaft und wahrhaftig zu stellen, was immer mühsam und unangenehm ist.

Geschrieben von: Leila am 23.Sep.2005 - 18:42

Danke ihr Beiden,

nicht weil ihr mir in manchen Punkten zustimmt, sondern weil ich jetzt weiss, dass mein Anliegen verstanden wurde.

Bilana

QUOTE
Aber da gibt es auch noch andere Möglichkeiten. Gesprächsgruppen, Menschen die ähnliches Erlebt haben.


..ja genau - oder eben dieses Forum cool.gif .

Das finde ich zum Beispiel wirklich eine gute Möglichkeit von Meinung einholen, verschiedene Standpunkte zu hören oder zu lesen, das selbst beschriebene von anderen spiegeln zu lassen und daraus versuchen, mich selber zu verstehen. Das erfordert natürlich meinen Willen, mich aktiv mit mir selber auseinanderzusetzen und ja...

Diana
QUOTE
sich seinen Problemen ernsthaft und wahrhaftig zu stellen, was immer mühsam und unangenehm ist.


Umgekehrt verlangt es auch von mir den Willen und die Verantwortung, mich mit der/dem Anderen möglichst objektiv, emotionslos und konstruktiv auseinanderzusetzen.
Wenn ich dazu nicht in der Lage bin, weil ich keine Ahnung vom Thema habe, oder weil ich merke, dass in mir Emotionen hochkommen, für die der/die andere nichts kann, oder warum auch immer, halte ich mich einfach zurück.

Bilana
QUOTE
Schieben wir einen Menschen in eine Therapie ab, haben wir ja unsere Schuldigkeit getan und brauchen uns nicht slebst damit abmühen.


Ja genau das und Was Du - Diana- als 'Kehrseite der Medaille' beschreibst, ist mit Sicherheit zutreffend.


Geschrieben von: marietta am 23.Sep.2005 - 18:53

QUOTE (Leila @ 23.Sep.2005 - 13:02)

Aber oft hat es für mich auch den Beigeschmack von Verantwortung-abgeben, nicht-selbst-für-meine-Probleme-verantwortlich-sein, Schuldige-suchen.


Psychotherapie ist das genaue Gegenteil von "Verantwortung abgeben" - falls (und davon gehe ich aus) die Therapeutin verantwortungsbewußt und kompetent ist.

Innerhalb einer Therapie lernt Du ja gerade, verantwortungsbewusst mit Dir selbst umzugehen, Du lernst, alte Verhaltensmuster, die Dich fremd bestimmten, zu reflektieren und abzulegen, besser für Dich zu sorgen....

Das Ziel von Psychotherapie ist, den Menschen zu einem selbstbestimmten, zufriedenen Wesen zu machen.

Geschrieben von: shark am 23.Sep.2005 - 19:11

Eine Psychotherapie ist nichts anderes als ein unterstütztes Lernen; ein Gehalten-Werden, während man sich seinen persönlichen Abgründen nähert...

Würdest Du, Leila, es auch "übel vermerken", wenn die Tendenz bestünde, Menschen den Besuch eines Zahnarztes anzuraten, wenn sie Schmerzen im Mund haben?

Geschrieben von: rowan am 23.Sep.2005 - 19:22

alba, marietta und shark zustimme.
therapie ist keine abgabe von verantwortung sondern das erkennen, das man hilfe benötigt um verantwortungsvoll mit sich umzugehen.

was die traumatisierten des 2. wk zb. anbelangt, sicher wurde darüber nicht grossartig geredet, die psychologie war auch noch nicht so weit. aber ich bin davon überzeugt, dass es vielen menschen damals besser ergangen wäre nach dem krieg, wenn die möglichkeit einer adäquaten traumatherapie gegeben hätte. physisch erkrankt, da ist es vollkommen okay, sich hilfe zu holen. wenn einer zur krebsvorsorge geht gibt er auch keine verantwortung ab sondern trägt verantwortung für sich selber. wenn ich mir hilfe hole, weil meine seele krank ist um wieder zu gesunden, dann gebe ich keine verantwortung ab sondern gehe verantwortungsvoll mit mir um.

sicher, ich kann beim kleinsten räuspern zum arzt gehen, könnte ja eine erkältung sein. so ist es auch bei psychischen dingen. aber im grossen und ganzen haben die leute, die therapie machen wirklich arge probleme und schwierigkeiten, krankheitsbilder wobei ein laie nicht helfen kann. oder würde einer von euch einen entzündeten blinddarm ausoperieren?
wenn man psychisch erkrankte alleine mit zuhören und für sie da sein helfen könnte ausreichend, dann bräuchten psychologen und psychiater wohl kaum studieren. wofür auch?

und wenn ein mensch schwer suizidal ist, sein leben gefährdet ist. wer trägt mehr verantwortung für sich selber? derjenige, der erkennt, er benötigt fachliche hilfe oder derjenige, der vom hochhaus springt?

Geschrieben von: Leila am 23.Sep.2005 - 19:28

QUOTE (marietta @ 23.Sep.2005 - 19:53)
Das Ziel von Psychotherapie ist, den Menschen zu einem selbstbestimmten, zufriedenen Wesen zu machen.

Auch dem widerspreche ich ja gar nicht, Marietta, aber geht sowas denn nur mit Psychotherapie?

Können nur Menschen, die in einer Therapie waren, selbsbestimmt und zufrieden sein?

Es gibt doch auch bei den physichen Gebrechen solche, die nicht direkt operiert werden müssen, sondern einfach nur Bettruhe, Kamillentee und Zeit brauchen.

@shark
Hm... hast Du auch meine weiteren Beiträge gelesen - oder nur den ersten? Dann könnte ich Deinen Einwand evtl noch verstehen

Geschrieben von: shark am 23.Sep.2005 - 19:38

Ja, ich habe den ganzen Thread verfolgt. Ich verstehe, dass Du meinst, dass Menschen erst einmal wieder auf sich selbst, die eigenen Fähigkeiten und auch Selbstheilungskräfte vertrauen könnten. Dennoch: der Weg in die Psychotherapie IST ein Weg zur Dir selbst; die Entscheidung dafür IST die Übernahme der Eigenverantwortung...Letztendlich löst ja nicht die Therapeutin/der Therapeut Dein Problem, sondern Du selbst...

Darüberhinaus finde ich es sinnvoll, jemandem zur Therapie zu raten, wenn man zum Beispiel als Angehörige (allein mit dem betreffenden Menschen oder in der Familie) in der Situation überfordert ist. Es nicht zu tun, könnte bedeuten, dass das soziale Gefüge enorm belastet würde und sich weitere Schwierigkeiten (Co-Abhängigkeit auf beinah jedem Gebiet) einstellen könnten.

Wegen jeder schlechten Laune, jedem kleinen Kummer geht niemand, den ich kenne, zur Therapeutin/zum Therapeuten, ebenso wie mir niemand bekannt ist, der das in solchen Fällen anraten würde.

Hingegen empfinde ich die größer werdende Öffnung in Richtung Psychotherapie (in all ihren Formen) als Chance, auch psychische Probleme nicht mehr als großes, verheimlichtes Tabu, sondern als tatsächlich Vorhandenes/Mögliches anzusehen und natürlicher damit umzugehen.

Geschrieben von: shark am 23.Sep.2005 - 19:45

QUOTE (Leila @ 23.Sep.2005 - 19:42)

Umgekehrt verlangt es auch von mir den Willen und die Verantwortung, mich mit der/dem Anderen möglichst objektiv, emotionslos und konstruktiv auseinanderzusetzen.
Wenn ich dazu nicht in der Lage bin, weil ich keine Ahnung vom Thema habe, oder weil ich merke, dass in mir Emotionen hochkommen, für die der/die andere nichts kann, oder warum auch immer, halte ich mich einfach zurück.


Ich will mich nicht "emotionslos" mit der Persönlichkeit anderer (oder gar meiner eigenen) auseinandersetzen. Das kommt für mich und mein Lebensgefühl überhaupt nicht infrage und ich finde es überdies unnatürlich, da ich immer in Beziehung zu dem stehe, was ich höre, sehe oder erlebe....Und manchmal ist es - gerade wenn es einem selbst nicht gut geht - auch fast unmöglich, sich "zurückzuhalten"; äußerlich vielleicht schon, innerlich jedoch kaum.

Geschrieben von: Bilana am 23.Sep.2005 - 19:54

QUOTE
was die traumatisierten des 2. wk zb. anbelangt, sicher wurde darüber nicht grossartig geredet, die psychologie war auch noch nicht so weit. aber ich bin davon überzeugt, dass es vielen menschen damals besser ergangen wäre nach dem krieg, wenn die möglichkeit einer adäquaten traumatherapie gegeben hätte. physisch erkrankt, da ist es vollkommen okay, sich hilfe zu holen.


Genau das meine ich. Die Probleme sind die gleichen geblieben, nur Tabus wurden, dem Himmel sei dank teilwesie gebrochen.

Aber: Trotzdem kommt es mir hin und wieder so vor als sei die Therapie "überbenutzt", um es mal so zu sagen. Als würden Probleme erst herbeitherapiert. Ich sage das weil, ich mal zu einer neurologischen Fachärztin musste, wegen eines organischen/neurologischen Problems, nichts schlimmes. Die hat mich gleich zum Psychofall erklärt. Weil es modern ist, weil jedes kleine Problem zu einem großen. lebensumspannenden gemacht wird?

@Leila: Ich meine nicht einmal das Forum. Aber es gibt doch informelle Gesprächgruppen, Anlaufstellen zu allem möglichen. Man kann sein Herz ausschütten und weis, fühlt man wird verstanden. Man kann selbst Verständnis und Trost spenden, anderen die gleiches erlebt haben. Das heilt auch selbst. So kann man es schaffen mit sich und dem Problem ins reine zu kommen. Damit normal zu leben.

Ich sehe die Therapie im Trend einer Gesellschaft, die keine Fehler zulässt. Die nur Gewinner kennt. In der man funktionieren muss. und es gibt nur wenige Bereiche, wo diese Denkweise bisher aufgebrochen wurde.
Die Gesellschaft, die Familie, Freundeskreis kann oder will nicht mir den wirklichen Problemen umgehen. Fühlt sich selbst nicht gewachsen.


(Natürlich gibt es Situationen wo ganz professionelle Hilfe her muss, das steht außer Frage. Aber wirklich immer? In all den Fällen?)

Geschrieben von: marietta am 23.Sep.2005 - 19:56

QUOTE (Leila @ 23.Sep.2005 - 20:28)
QUOTE (marietta @ 23.Sep.2005 - 19:53)
Das Ziel von Psychotherapie ist, den Menschen zu einem selbstbestimmten, zufriedenen Wesen zu machen.

Auch dem widerspreche ich ja gar nicht, Marietta, aber geht sowas denn nur mit Psychotherapie?

Können nur Menschen, die in einer Therapie waren, selbsbestimmt und zufrieden sein?

Habe ich das gesagt? gruebel.gif

Natürlich kannst Du auch Dinge bei Dir selbst ändern ohne Psychotherapie. Ich selbst habe 4 Jahre lang an Panikattacken gelitten. Das war teilweise so schlimm, dass ich nur noch unter größter Mühe die Wohnung verlassen mochte.

Fertig geworden mit den Symptomen bin ich selbst, alleine durch Lesen von Selbsthilfe-Büchern und durch Webseiten. Das hat mir so weit geholfen, dass ich mir im Akutfall selbst helfen konnte.

Aber die Ursachen habe ich erst jetzt, so nach und nach, mit Hilfe meiner Therapeutin heraus gefunden.

Und die Traumata meiner Kindheit könnte ich nie und nimmer ohne ihre fachkundige Unterstützung aufarbeiten. sad.gif

Geschrieben von: Leila am 23.Sep.2005 - 20:11

QUOTE (Bilana @ 23.Sep.2005 - 20:54)
@Leila: Ich meine nicht einmal das Forum. Aber es gibt doch informelle Gesprächgruppen, Anlaufstellen zu allem möglichen.

Ja - das habe ich auch so verstanden, und ich wollte es auch nur als eine Möglichkeit von vielen benennen. Manchmal hat ja auch das anonyme seine Vorteile.

QUOTE
Ich sehe die Therapie im Trend einer Gesellschaft, die keine Fehler zulässt. Die nur Gewinner kennt. In der man funktionieren muss.


Genau das ging mir soeben durch den Kopf - Probleme hat man nicht zu haben, und wenn, dann können sie nur psychicher Natur sei - also: Therapie.

Nein - das Leben ist ständige Auseinandesetzung, mit sich und anderen und manche - wohl bemerkt! - nicht alle! - Dinge brauchen einfach nur Zeit, guten Willen und einen gesunden Menschenverstand um sie zu bewältigen.


P.S. nach soviel Diskussion am heutigen Tage, muss ich jetz mal meine 'Kehle anfeuchten' gehen tongue.gif

Geschrieben von: rowan am 23.Sep.2005 - 20:31

QUOTE (Bilana @ 23.Sep.2005 - 20:54)
Genau das meine ich. Die Probleme sind die gleichen geblieben, nur Tabus wurden, dem Himmel sei dank teilwesie gebrochen.

Aber: Trotzdem kommt es mir hin und wieder so vor als sei die Therapie "überbenutzt", um es mal so zu sagen. Als würden Probleme erst herbeitherapiert. Ich sage das weil, ich mal zu einer neurologischen Fachärztin musste, wegen eines organischen/neurologischen Problems, nichts schlimmes. Die hat mich gleich zum Psychofall erklärt. Weil es modern ist, weil jedes kleine Problem zu einem großen. lebensumspannenden gemacht wird?

@Leila: Ich meine nicht einmal das Forum. Aber es gibt doch informelle Gesprächgruppen, Anlaufstellen zu allem möglichen. Man kann sein Herz ausschütten und weis, fühlt man wird verstanden. Man kann selbst Verständnis und Trost spenden, anderen die gleiches erlebt haben. Das heilt auch selbst. So kann man es schaffen mit sich und dem Problem ins reine zu kommen. Damit normal zu leben.

Ich sehe die Therapie im Trend einer Gesellschaft, die keine Fehler zulässt. Die nur Gewinner kennt. In der man funktionieren muss. und es gibt nur wenige Bereiche, wo diese Denkweise bisher aufgebrochen wurde.
Die Gesellschaft, die Familie, Freundeskreis kann oder will nicht mir den wirklichen Problemen umgehen. Fühlt sich selbst nicht gewachsen.


(Natürlich gibt es Situationen wo ganz professionelle Hilfe her muss, das steht außer Frage. Aber wirklich immer? In all den Fällen?)

sicher, es wird immer menschen geben, die beim kleinsten räuspern zum arzt rennen, weil sie ja so krank sind. so wird es auch menschen geben, die wegen einer für uns kleinigkeit zum psychiater rennen. auch gibt es ärzte die aus einem räuspern ein tamtam machen, als wäre derjenige an einer tödlich endenden krankheit erkrankt und psychologen/psychiater, die aus einem miesen tag (den wohl jeder mal hat) eine schwere depression oder sonst was machen.

aber der grösste teil geht zum arzt (ob nun aus psychischen oder physischen gründen) weil sie wirklich hilfe benötigen. und ein guter mediziner, psychiater oder psychologe wird auch verantwortungsvoll mit der jeweiligen problematik umgehen und nicht aus einer mücke einen elefanten machen. ich denke, das ist nicht das alleinige problem der psychologie, das das seelische überbewertet wird oder so, ich denke, das gibt es in jedem bereich, das halt aus einer mücke ein elefant gemacht wird. aber ich habe nicht den eindruck, dass es auf der psychischen ebene verhäuft auftritt im vergleich zu anderen ebenen.

weiter stelle ich mir die frage, wenn ein mensch der meinung ist, sein problem oder was auch immer ist so gross wie ein elefant, auch wenn ich persönlich denke es ist eine mücke (um bei diesen vergleich zu bleiben), dann frage ich mich, wer verantwortungsloser ist. derjenige, der sich hilfe holt oder ich, die verurteilt, weil das ist ja nur eine kleinigkeit für mich, worunter die person leidet. was sich für mich als grosses problem darstellt kann für jemanden anderes eine kleinigkeit sein und umgekehrt. der eine leidet stark wenn ihm der kopf weh tut, andere leiden eher, wenn ihnen der rücken schmerzt. ist das subjektive empfinden falsch oder übertrieben nur weil man selber diese dinge leichter wegsteckt?

ansonsten frage ich mich echt, wer sich freiwillig auf die anstrengende arbeit einer therapie einlässt. therapie kann verdammt hart sein, kostet unter umständen viele tränen, zeit und geld. ohne grund würde ich mich diesem gewiss nicht aussetzen. therapie ist kein plauderstündchen mit der besten freundin, therapie bedeutet harte arbeit an sich, an seinen problemen.

gruppen finde ich in ordnung, aber ob diese ergänzend genutzt werden zur therapie oder ob man sie alleinig als ausreichend empfindet um seine probleme zu lösen, das sollte jeder für sich selber entscheiden dürfen. ich möchte nicht beurteilen, ob jemand einen anspruch auf therapie hat oder nicht, ich möchte, dass das jeder für sich selber entscheiden kann. im grossen und ganzen denke ich auch, das einigen menschen eine therapie gut tun würde, aber aus falscher scham und angst diese nicht hingehen. irgendwo ist man doch immer verrückt in den augen anderer, wenn sie merken, dass man halt anders ist, dass man psychische probleme hat, wenn man psychopharmaka nimmt und therapie macht. oder gar auf der geschlossenen landet. ich spüre dieses häufig am eigenen leib, ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass sich wirklich viele menschen diesem freiwillig aussetzen. das getuschel der arbeitskollegen, wenn man monatelang nicht auf der arbeit erscheint weil man in der psychiatrie ist zb. oder teilweise die blicke, wenn man aus der therapiepraxis kommt von den leuten, die da gerade zufällig vorbei gehen. oder die irritierten blicke, wenn ich mich von einer sekunde auf die andere völlig anders verhalte.

aber ich mache therapie nicht, um in der gesellschaft zu funktionieren, ich mache therapie um meine lebensqualität zu verbessern. weil es oft einfach nicht auszuhalten ist. ich denke, ich gebe keine verantwortung ab sondern trage verantwortung. ohne professionelle hilfe wäre ich heute nicht mehr hier, da bin ich mir sehr sicher. durch das inanspruchnehmen von hilfe trage ich verantwortung für mich selber. und durch die hilfe lerne ich dieses auch in zukunft ohne professionelle hilfe zu können.

und nun frage ich mich, ob ich zu viel persönliches von mir preis gegeben habe gruebel.gif

Geschrieben von: robin am 23.Sep.2005 - 21:03

*irgendwann unterhielt ich mich mit einer freundin sehr angeregt über ein persönliches thema. Sie war auch eifrig in der diskussion mit mir verwickelt, als sie plötzlich sagte: 'Aber jetzt möchte ich nicht weiter mit dir drüber reden... ich bespreche es erst mit meiner therapeutin.'*
@leila: Habe ich dich richtig verstanden? wink.gif

Geschrieben von: Kallisto am 23.Sep.2005 - 23:47

QUOTE (Leila @ 23.Sep.2005 - 18:42)
Bilana
QUOTE
Aber da gibt es auch noch andere Möglichkeiten. Gesprächsgruppen, Menschen die ähnliches Erlebt haben.


..ja genau - oder eben dieses Forum cool.gif .

Das finde ich zum Beispiel wirklich eine gute Möglichkeit von Meinung einholen, verschiedene Standpunkte zu hören oder zu lesen, das selbst beschriebene von anderen spiegeln zu lassen und daraus versuchen, mich selber zu verstehen.

Hallo!

Also, ich finde, dass ein anregender Meinungsaustausch, wie z.B. hier im Forum, und eine Therapie grundsätzlich verschiedene Dinge sind und sich damit nicht ersetzen können, sondern für ganz unterschiedliche Bedürfnisse und Schweregrade von Problemen nützlich sind.

Ich habe gelegentlich das Gefühl, dass noch viel mehr Menschen einer Therapie bedürfen. Wäre ja auch präventiv 'kostengünstiger' als schließlich dann z.B. schwer depressive Zustände oder Ähnliches im 'Endstadium' zu behandeln, wenn es unausweichlich geworden ist. Ist nicht z.B. bei Depression oder Zwangsstörungen bekannt, dass es im Durchschnitt 10 Jahren dauert, bis sich Menschen in Therapie begeben?

Außerdem glaube ich, dass, wenn es nicht immer noch eine große Scheu vor psychotherapeutischen Behandlungen gäbe, auch weniger Leute mit immer wiederkehrenden psychosomatischen Leiden bei Ärzten die Runde machen würden. Kenne ich auch aus einem Fall im Bekanntenkreis; angebracht wäre eine Psychotherapie, stattdessen werden aber lieber alle möglichen körperlichen Dinge abgecheckt und Therapien angefangen und abgebrochen...

Ich hatte damals wahnsinnig Glück mit meiner Therapeutin, aber ich denke, es gibt hier auch sehr viel Unfähigkeit und schlechte Ausbildung. Das, finde ich, ist ein großes Problem!

Grüße,
kallisto

Geschrieben von: Leila am 24.Sep.2005 - 00:00

Hallo Rowan und Marietta,

nichts liegt mir ferner, als euch mit eurer Entscheidung, eurem Bedürfnis, und eurer Nowendigkeit nach therapeutischer Hilfe anzugreifen oder in Frage zu stellen! Ich habe ja auch schon in meinem Eingangsposting geschrieben, dass ich sehr wohl die Notwendigkeit unter bestimmten Umständen, in bestimmten Situationen verstehe, selber begrüsse und auch immer empfehlen werde, professionelle Hilfe anzunehmen.

Ich unterstelle euch auch nicht, keine Eigenverantwortung zu tragen oder sie abzugeben.

Ausgelöst wurde mein Thema, durch einen Beitrag in diesem Forum, der zu einem rechten frühen Zeitpunkt einer für mich noch recht oberfächlich geführten Diskussion, dazu führte, dass eine Therapieempfehlung ausgesprochen wurde.

Und das geht mir einfach zu weit.

@ shark

Auch ich werde und kann mich nicht 'emotionslos' mit den Anliegen anderer Menschen auseinandersetzen - da habe ich mich definitiv falsch ausgedrückt.
Es geht mir darum, dass ich in solchen Situationen bemüht bin, meine eigenen Probleme, die ich mit einem Thema habe, zu identifizieren, zu relativieren und sie dann möglichst nicht als Angriff meines Gegenübers auf mich zu deuten. Der/diejenige weiss vermutlich gar nichts darüber, oder hat dies - berechtigterweise - gerade nicht im Fokus und möchte einfach nur über sich selbst reden.

Natürlich kann und sollte ich mein eigenes Verständnis einer Situation, meine eigene Erfahrung und/oder meine eigene Einschätzung einbringen, aber sie sollte den Anspruch an Objektivität haben.
Wenn mir das nicht möglich ist, bin ich für das Thema der falsche Ansprechpartner und sollte das auch - wenn erforderlich - kund tun - oder mich einfach der Diskussion enthalten.

Geschrieben von: Leila am 24.Sep.2005 - 00:06

QUOTE (robin @ 23.Sep.2005 - 22:03)
@leila: Habe ich dich richtig verstanden?  wink.gif

wink.gif - Ja Robin, so könnte es sich z.B. ausdrücken - Therapie bzw Therapeutin als das Mass aller Dinge zu betrachten, anstatt den 'therapeutischen' Erfolg eines guten Gesprächs mit einem 'unprofessionellen' Menschen zu erkennen.

Danke, dass Du auch mal ein wenig Leichtigkeit zum Thema beisteuerst smile.gif

Geschrieben von: Rehauge am 24.Sep.2005 - 08:43

QUOTE (rowan @ 23.Sep.2005 - 20:31 )
ansonsten frage ich mich echt, wer sich freiwillig auf die anstrengende arbeit einer therapie einlässt. therapie kann verdammt hart sein, kostet unter umständen viele tränen, zeit und geld.

Ich zum Beispiel smile.gif
Ich war und bin psychisch gesund, habe kein seelisches Trauma... abgesehen von den alltäglichen Dingen, die wir alle mehr oder weniger im Laufe unserer biographischen Entwicklung erfahren haben. Vor 6 Jahren begann ich eine therapeutische Ausbildung, die vor allem Selbsterfahrung beinnhaltet. Zur Ausbilderin wählte ich eine der renomiertesten und erfahrensten noch lebenden Therapeutinnen. Teuer teuer und am Ende steht zwar eine Zusatzqualifikation, die ich vielleicht einmal nutzen werde oder eben auch nicht.

Und ja, Leila, es war sehr viel schmerzhafter, als ich mir anfangs vorstellen konnte, anstrengender und tränenreich... und es war klärend, stabilisierend, erkenntnis und verständnisbringend.
Möglicherweise, wäre mir das auch im Alleingang oder im Austausch mit Freunden gelungen, allerdings nicht so geschützt, schonend und vor allem schnell.

Schonend schreibe ich, weil mir gerade auch im Laufe dieses therapeutischen Prozesses bewusst geworden ist, wie oft wir Freunde, Familienangehörige und Bekannte mit unseren Seelenmüll belasten und verschleißen.
Das wundervolle an einem guten Therapeuten, Supervisor oder Coach ist doch gerade, das diese sich selbst schützen kann und sauber unterscheidet, zwischen den eigenen Themen und Empfindsamkeiten und denen des Klienten.

Heute wähle ich bewusst und sorgfälltig, was ich mit mir selber klären kann, was ich Freunden zumuten möchte und wann ich mir doch lieber noch einmal eine Supervision gönne.... gut, ich habe nun auch ein breites Repertoir an mehr oder weniger therapeutisch professionellen Menschen um mich rum, aus denen ich wählen kann.
Und ja... immer wieder ertappe ich mich, doch wieder verwickelt in irgendwas doch längst nicht abgeklärt zu reagieren. Fände ich erhlich gesagt auch fatal wink.gif
Alles in allem hat sich der Aufwand mit Blick auf meine Lebensqualität gelohnt.

Rehauge

Geschrieben von: rowan am 24.Sep.2005 - 09:38

QUOTE (Rehauge @ 24.Sep.2005 - 09:43)
Ich zum Beispiel smile.gif
... Vor 6 Jahren begann ich eine therapeutische Ausbildung, die vor allem Selbsterfahrung beinnhaltet.

das ist natürlich auch ein guter grund smile.gif und sinnvoll.

ansonsten vermischen wir hier wohl zwei themen, einmal das vorschnelle empfehlen von therapie und auf der anderen seite das vorschnelle gehen in eine therapie.

zum thema vorschnelles empfehlen von therapie:
ich denke, wenn jemand probleme hat, dann ist es gut, wenn man alle möglichkeiten in betracht zieht, diese zu lösen. auch eine therapie. am ende entscheidet eh die betreffende person, ob sie eine therapie macht oder nicht. und wenn sich jemand für eine therapie entscheidet, dann sollte das jeder akzeptieren, der mensch wird seine gründe haben. wenn jemand einen job sucht, dann sag ich auch "guck doch mal auf www.meine-stadt.de" aber ich erwarte nicht, das die person das macht, es ist eine möglichkeit von vielen. so ist es vielleicht auch mit therapie-empfehlungen? eine überlegung, eine anregung, aber kein muss? wisst ihr, was ich meine? ich habe das gefühl, ich drücke mich unklar aus, kann es aber nicht anders beschreiben im moment.

Geschrieben von: Kallisto am 24.Sep.2005 - 10:26

QUOTE (Leila @ 24.Sep.2005 - 00:00)
Ausgelöst wurde mein Thema, durch einen Beitrag in diesem Forum, der zu einem rechten frühen Zeitpunkt einer für mich noch recht oberfächlich geführten Diskussion, dazu führte, dass eine Therapieempfehlung ausgesprochen wurde.

Ja, Leila,
ich verstehe schon, was Du meinst; ich glaube, ich weiß sogar, auf welchen Beitrag Du Dich beziehst, weil ich mir auch einmal dachte, dass die Lage noch überhaupt nicht 'dramatisch' klang. Aber einen 'Schaden' richtet so eine Empfehlung mehr ja nicht an. Ich hatte aber allgemein noch nicht das Gefühl, dass hier im Forum sehr oft Therapien angeraten worden wären.

Schönes Wochenende! smile.gif

Geschrieben von: Rafaella am 24.Sep.2005 - 10:40

boshafterweise finde ich IRL häufig, dass leute, die schnell und gern anderen zu therapien raten, selber das negativ-beispiel für deren effizienz darstellen sleep.gif

Geschrieben von: Leila am 24.Sep.2005 - 10:57

@Rafaella

so boshaftig finde ich das gar nicht - das ist u.a. einer der Punkte, den ich meine.
Deshalb auch mein Hinweis auf die 'Empfehlenden'

@ Kallisto

QUOTE
Ich hatte aber allgemein noch nicht das Gefühl, dass hier im Forum sehr oft Therapien angeraten worden wären.


Bei solchen Dingen ist natürlich immer ein subjektives Gefühl im Spiel - offensichtlich reagiere ich ja darauf anders, als viele ander hier.
(So ist das halt mit dem subjektiven Gefühl von Objektivität cool.gif )

@Rehauge
da zitierst Du übrigens nicht mich, sonder Rowan

Geschrieben von: alba am 24.Sep.2005 - 16:19

QUOTE (Leila @ 24.Sep.2005 - 01:06)
Ja Robin, so könnte es sich z.B. ausdrücken - Therapie bzw Therapeutin als das Mass aller Dinge zu betrachten, anstatt den 'therapeutischen' Erfolg eines guten Gesprächs mit einem 'unprofessionellen' Menschen zu erkennen.

Ich mag mich Rehauge anschließen, wenn sie sagt, dass gewisse Erkentnisse einen gewisen Rahmen verlangen. Ich weiß, dass ich gewisse Dinge an mir, meinem Verhalten und meiner Sichtweise nicht ändern würde können, wenn ich nicht therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen würde.
Es ist anstrengend, manchmal bis oft, gerade am Anfang, der Anamnese, tränenreich und intensiv, weil gewisse Dinge wieder durchlebt werden (müssen). Ich kann nur von mir sprechen: Aber manche meiner "Abgründe", mit denen ich umgehen lernen möchte, mag ich Freunden nicht zumuten. Das ginge mir zu weit und das geht auch aus mir heraus zu weit. Das kann ich nicht, da steht mir mein individuelles Distanzempfinden im Weg.
Ein/e Therapeut/in hat zum einen den nötigen Abstand, zum anderen gibt er/sie das Gefühl (das ist ja sein Job), eben diese Distanz nicht wahren zu müssen, aus sich heraus treten zu dürfen (wenns dann auch erst richtig ungemütlich wird..).

Insofern möchte ich gerade mal pro-Therapie in die Bresche springen happy.gif
(..ich weiß, dass keine hier contra-Therapie wettert, mir fiel nur gerade noch dieser erwähnenswerte positive Aspekt ein.. rolleyes.gif)

QUOTE (kallisto @ 24.09.05 - 11:26)
Ich hatte aber allgemein noch nicht das Gefühl, dass hier im Forum sehr oft Therapien angeraten worden wären.

Das mag ich auch bemerken - es gab vielleicht durch mein Verschulden eine Fokussierung auf das Thema vor einigen Wochen, weil ich eine Therapie begonnen habe.. ich hoffe, dir ist das nicht aufgestoßen, leila.. roetel.gif

edit: Fehlerteufelchen

Geschrieben von: Leila am 24.Sep.2005 - 17:30

QUOTE (alba @ 24.Sep.2005 - 17:19)
..es gab vielleicht durch mein Verschulden eine Fokussierung auf das Thema vor einigen Wochen, weil ich eine Therapie begonnen habe.. ich hoffe, dir ist das nicht aufgestoßen, leila.. roetel.gif
....

Keine Sorge, Alba - das hatte nichts mit Dir zu tun - um ehrlich zu sein, ich weiss nicht mal worauf Du Dich beziehst, weil ich nicht jeden Thread hier im Forum verfolge. smile.gif

(..und die Tatsache, dass jemand eine Therapie beginnt, würde mir 'nicht aufstossen' )

Geschrieben von: Leila am 24.Sep.2005 - 18:00

QUOTE (Rafaella @ 24.Sep.2005 - 11:40)
boshafterweise finde ich IRL häufig, dass leute, die schnell und gern anderen zu therapien raten, selber das negativ-beispiel für deren effizienz darstellen sleep.gif

Ups - jetzt merke ich gerade beim erneuten Lesen, dass ich das heute morgen falsch verstanden habe - aber auch so wie Du es meinst, hat es was Wahres wink.gif

Geschrieben von: marietta am 24.Sep.2005 - 19:45

QUOTE (Leila @ 24.Sep.2005 - 19:00)
QUOTE (Rafaella @ 24.Sep.2005 - 11:40)
boshafterweise finde ich IRL häufig, dass leute, die schnell und gern anderen zu therapien raten, selber das negativ-beispiel für deren effizienz darstellen sleep.gif

Ups - jetzt merke ich gerade beim erneuten Lesen, dass ich das heute morgen falsch verstanden habe - aber auch so wie Du es meinst, hat es was Wahres wink.gif

Das möchte ich nicht unkommentiert stehen lassen.

Natürlich gibt es auch "Therapie-Touristinnen", die süchtig nach Seelen-Striptease sind, und auf keinen Fall Fortschritte machen können/wollen, weil sie ja sonst irgendwann nicht mehr zur Therapie müssten/dürften. Solche mögen dann vorschnell zu einer Therapie raten.

Aber so ein Verhalten ist keinesfalls häufig, jedenfalls nicht im Querschnitt der Therapie-Machenden.

Vielleicht wohl am ehesten unter den Anhänger diverser obskurer Selbsterfahrungs-Trips unter dem Deckmantel "Esoterik" - um gleich mal mit ähnlichen Pauschalierungen zu kontern.... sleep.gif wink.gif cool.gif

Geschrieben von: Rehauge am 24.Sep.2005 - 21:51

QUOTE (Leila @ 24.Sep.2005 - 10:57)

@Rehauge
da zitierst Du übrigens nicht mich, sonder Rowan

Das tut mir sehr leid, ich werde mich bemühen in Zukunft sorgfälltiger zu sein und werde mir jetzt erlauben es soviel verspätet korrekt zu editieren.

LG
Rehauge

Geschrieben von: Leila am 24.Sep.2005 - 23:34

@Rehauge

...das war gar nicht böse gemeint - nur der Korrektheit halber smile.gif

Geschrieben von: Rehauge am 25.Sep.2005 - 08:29

das weiß ich doch wink.gif smile.gif

Geschrieben von: Rafaella am 26.Sep.2005 - 08:56

QUOTE (Mab @ 26.Sep.2005 - 08:15)
O, da bin ich eher der Meinung einer ehemaligen Aushilfe bei uns im Büro: "Eigentlich könnte jeder Mensch eine Therapie gebrauchen." Sie erklärte es damit, dass es im Prinzip keine "gesunden" und selbstbewussten Menschen in diesem kaputten und menschenverachtenden Patriarchat geben kann.  Und sie war/ ist keine Feministin!
Und tief in meinem Inneren, und nicht nur dort, gehe ich mit ihr konform.

tsja, ich hatte bei meinem spruch eine bstimmte dame* vor augen, die imo übertherapiert ist, dazu anderen ständig zu therapien rät, auch wenn die gar keinen leidensdruck haben...
natürlich hast du recht mit deinem argument, dass wir alle vom patriarchat was abgekriegt haben. (ist alledings die frage, ob nicht- explizit- feministische thereraputinnen dies auf dem schirm haben und somit therapieren können).
nach wie vor bin ich (selber therapieerfahren) der meinung, dass auch guter austausch, bücher und leben an sisch therpeutisch wirken können, zumindest flankierend.

*IRL

Geschrieben von: shark am 26.Sep.2005 - 10:22

QUOTE (rowan @ 23.Sep.2005 - 21:31)


aber ich mache therapie nicht, um in der gesellschaft zu funktionieren, ich mache therapie um meine lebensqualität zu verbessern. weil es oft einfach nicht auszuhalten ist. ich denke, ich gebe keine verantwortung ab sondern trage verantwortung. ohne professionelle hilfe wäre ich heute nicht mehr hier, da bin ich mir sehr sicher. durch das inanspruchnehmen von hilfe trage ich verantwortung für mich selber. und durch die hilfe lerne ich dieses auch in zukunft ohne professionelle hilfe zu können.

und nun frage ich mich, ob ich zu viel persönliches von mir preis gegeben habe gruebel.gif

Danke für Deinen offenen Worte! smile.gif
Du hast genau das gesagt, was auch ich denke.

Liebe Grüße,

shark

Geschrieben von: LadyGodiva am 26.Sep.2005 - 12:41

Bin auch zur Elchkritikerin mutiert...

Mir geht es derzeit nicht gut, ich habe mich in den letzten Wochen selbst von ganz neuen Seiten kennen gelernt; dann vor allem, wenn ich keine Möglichkeit zum Austausch gerade über dieses Sich-selbst-neu-kennenlernen hatte - in diese fehlenden Möglichkeiten beziehe ich auch meine eigene Kraftlosigkeit und meinen tiefen Tränensee mit ein; es war mir nicht möglich, über das zu sprechen, was mich selbst so unendlich bedrohte. Meine Fugen brachen fort. Uferlosigkeit drohte, meine größte Feindin.
Ich habe noch nie in meinem Leben so viel Angst gehabt, ich kannte es bis dato an mir nicht, aus heiterem Himmel heulen zu können, mich so zu winden - alles war so schwarz und neu. Ich hatte Angst vor dem nächsten Augenblick. Vor dem nächsten Wort, der nächsten Nacht.
Manchmal auch vor mir selbst.
Ich rate vielen zu einigem. wink.gif Auch zu Psychotherapien.
Ich mache viel mit mir selbst aus - aber in den letzten Wochen sah ich mich selbst immer wieder kurz vor dem großen Schritt, mir eine Instanz zu suchen, die mich auf meine Eigenverantwortlichkeit zurückwirft, denn der (mir kognitiv durchaus notwendig erscheinende) Weg dorthin, zu dem, was ich schon einmal war, schien zu weit und zu steil.
Nun habe ich mich wieder einigermaßen gefangen; viel gelassen, aber mich wieder - mich smile.gif und Kraft für einige Bergetappen.
Es gibt noch so viel abzuarbeiten, in meinem Leben auszurümpeln (also meine Kisten aufzumachen), momentan fühle ich mich stark dafür, stark genug, um das ohne professionelle Helferin zu bewältigen.
Nicht zuletzt, weil mir hier so viele Frauen geholfen haben, mit mir nachgedacht haben. flowers.gif

Geschrieben von: shark am 07.Oct.2005 - 20:21

Das klingt schön; alles Gute dafür!


----
und nur noch einmal kurz zum "scheinbar grundlosen Zuraten zu einer Psychotherapie": Hin und wieder spüre ich aus Aussagen, Gesprächen (und auch Beiträgen in Foren) "Bekanntes" heraus, was einer/einem Nicht-Betroffenen nicht auffallen mag und rate dann durchaus auch mal zu einer Therapie; weil ich ein Seelenloch oder wie immer frau das nennen mag "herausfühle"....Ob diejenige/derjenige den Rat ernstnimmt und befolgt oder nicht, liegt aber auch dann ja noch immer in ihrem/seinem Ermessen....

Geschrieben von: Leila am 04.Jan.2014 - 13:38

Aus gegebenem Anlass möchte ich tief in's Archiv greifen und einen ganz alten Thread von mir hochholen und zur weiteren 'Neben'-Diskussion zu Verfügung stellen.
Nichts von dem was ich damals geschrieben habe, bereue ich heute, habe aber durchaus einen etwas anderen Blick auf die Thematik bekommen. Viel von dem, was andere damals dazu beigetragen haben, kann ich inzwischen voll unterstützen.

Einen Burnout und eine lange Zeit von unterstütztem, therapeutischem Arbeiten an mir selbst weiter, bin ich heute auch der Meinung, dass man gar nicht solange warten sollte , um sich professionelle Hilfe zu holen. Und ich selbst würde heute auch anderen diese Möglichlichkeit viel eher empfehlen, als zur damaligen Zeit noch.

In der Tat können Familie und Freunde hier nur bedingt helfen, das weiss ich jetzt.

Und auch das habe ich in der Zeit erfahren: Psychotherapie hat immer noch viel zu sehr den Anklang von 'nicht zurechnungsfähig sein'. Das zu überwinden, war bei mir selbst am schwersten.




Geschrieben von: kawa am 04.Jan.2014 - 13:51

Aus anderem gegebenem Anlass freut sich mein Strösenherz, dass du tief ins Archiv gegriffen hast. wink.gif

Vielen Dank, Leila, für diesen konstruktiven Diskussionsanstoß! smile.gif Danke auch für den Einblick in deine Therapie-Erfahrung und den damit verbundenen Erkenntnis-Prozess! Ich habe jetzt nur die ersten paar Beiträge des Threads überflogen, aber es lohnt sich wohl, die gesamte Diskussion zu lesen und sie dann fortzusetzen.

Geschrieben von: Lucia Brown am 04.Jan.2014 - 15:00

Ich hatte noch nie Berührungsängste vor Psychotherapie, weil ich damit aufgewachsen bin. In meiner Familie gibt es Psychologen, Sonderschullehrer/innen und Fachärzte für Psychatrie. Neben Romanen großer Klassiker standen bei uns im Bücherregalen Werke der großen Meister aus der Psychiatrie, Psychologie, Verhaltensforschung, die gesammelten Werke von S. Freud usw. Habe ich alle gelesen und ich lese immer noch gerne "Psychologisches". Es ist mein Hobby geworden. Das ist viel Wissen über die menschliche Psyche.

Doch jeder Mensch ist ein genetisches, seelisches einzigartiges Weltwunder und ich lerne immer wieder, nicht zu entscheiden, was für andere Menschen richtig ist.

Um was geht es in der Psychologie heute? Um Vertrauen in Selbstregulatinion, in Salutogenese (kurz: Gesundheitsentstehung), in Resilienz (Fähigkeiten, mit Störungen umgehen zu können), in Stärkung der Ressourcen (die Mittel, Fähigkeiten)...

Da war aber auch ich, als fühlende und verletzliche Frau: Schon zwei mal war ich am Ende meiner "Kräfte" und habe Begleitung und Analyse in Anspruch genommen hat. Dafür bin ich sehr dankbar. Das ist mehr, als all die Bücher, oder die Ratschläge von Freundinnen.

Geschrieben von: Hortensie am 04.Jan.2014 - 15:32

Ich habe keine Berührungsängste mit Psychotherapien. Ich finde, dass es oftmals gefährlicher ist, sich von Laien und deren Küchenpsychologie beraten zu lassen, als tatsächlich eine Therapie zu absolvieren und so zu lernen, wie Mensch sich selber stabilisieren könnte, bevor die berühmten Kisten aufgemacht werden.
Die Selbstheilungskräfte des einzelnen Menschen finde ich selber zwar ein erstaunenswertes Wunderwerk aber letztlich denke ich, dass es für eine Spiegelung von außen durch eine Psychotherapeutin/einen Psychotherapeuten mindestens 3 Argumente dafür gibt:

1.) Es handelt sich um jemanden mit einer professionellen Ausbildung. Diese Person weiß also, warum sie etwas tut oder nicht tut.
2.) Diese Person hat Schweigepflicht und wird alle Informationen schon berufsbedingt vertraulich behandeln.

3.) Diese Person nimmt nur punktuell am Leben teil. Das bedeutet, die besprochenen Sachverhalte haben keine Auswirkungen auf eine weitere Beziehungsgestaltung.

Manchmal frage ich mich tatsächlich, warum so viele Menschen sich so schwer mit einer Psychotherapie tun. Bei anderen Unwägbarkeiten des Lebens wie zum Beispiel das Anfertigen einer Steuererklärung oder einer Autoreparatur wird ja auch eher ein Profi beauftragt, als das Mensch selber daran „rumdoktert“.

Geschrieben von: svan am 04.Jan.2014 - 16:44

Die Einstellung, dass jemand, der zur Therapie geht, "nicht ganz dicht ist" oder "unfähig" oder dass dies ein Zeichen von Schwäche sei, ist immer noch sehr verbreitet. Dass es heute eine wunderbare Möglichkeit ist, sich von altem unnützem Ballast zu befreien, statt den weiter mit sich rumzuschleppen und auch einfach eine Möglichkeit zu wachsen, sich selbst besser kennen zu lernen, flexibler und lebendiger und glücklicher zu werden, ist noch nicht sehr weit verbreitet. In Deutschland klingt noch die Tradion der NS-Zeit nach, in der seelische Probleme gleichgesetzt wurden, mit lebensunwert und der Drohung ermordet zu werden. Daher ist es nicht verwunderlich, wenn die Haltung zum Thema Therapie in vielen Familien immer noch mit viel Ablehnung tradiert wird. Anstatt es einfach als das zu sehen, was es ist. Wenn ich Zahnentzündung habe, gehe ich auch zum Zahnarzt und versuche es nicht mit Kräutertee allein. Auch die Möglichkeit des persönlichen Wachstums wird dabei noch zu wenig gesehen. In Therapie zu gehen und sich den eigenen verwundeten Seiten zuzuwenden zeigt viel mehr Verantwortung als zu meinen, dies immer unterdrücken zu müssen, was auf Dauer sowieso nicht funktioniert. Denn es ist nicht nur eine Reparaturwerkstatt, es kann auch die Möglichkeit eröffnen, sich neu zu entfalten und wirklich den eigenen Weg zu entdecken und eine neue Gestaltung des Lebens zu entwickeln.
Leider sind die Informationen über Therapie immer noch dürftig und nicht jede Therapie ist für alles geeignet. Daher sollte man sich zuerst mal erkundigen, was zu dem eigenem Problem passen täte und welche Therapeutin sich da auskennt oder entsprechende Zusatzausbildungen hat. Diese Information lässt sich z.B. in Frauenberatungsstellen oder bei der Therapeutenkammer bekommen.

Geschrieben von: Pirola am 24.Jan.2014 - 18:29

Ich gehöre auch zu den absoluten Befürworterinnen von Psychotherapie als Lebenshilfe .

Meiner Ansicht und auch eigener Erfahrung nach gibt es aber ausser den oben beschriebenen
Vorurteilen leider sehr viele inkompetente TherapeutInnen , die sich nicht an ihre beruflichen
Vorgaben halten und nur durch eine Anzeige in der Ärztekammer entlarvt werden könnten .
Doch wer hat die Nerven und zeitliche Kapazität , dies zu tun ? Dazu gehören auch andere
PatientInnen als ZeugInnen und ein starkes Abgrenzungsvermögen gegen die /den Thera .
Ich habe z.B. erlebt , dass die oben genannte Schweigepflicht durch Tratsch über andere
PatientInnen und sogar den Versuch , mehrere PatientInnen miteinander zu verkuppeln , wenn
sie sich vor der Sprechstunde auf dem Flur begegneten , durchbrochen wurde.
Es wurde versucht , andere , privatere Bezahlungsmethoden sozusagen im Tauschverfahren
a la " Ich behandele Sie , wenn Sie mir dafür das und das beibringen oder das und das dafür schenken "
einzuführen . Die Thera flirtete mit ihren lesbischen Patientinnen .
Ich habe von massivem se*uellen MB von Seiten eines Therapeuten gehört , denn ich kannte
seine Patientin und spätere "Partnerin" , die es nie fertig brachte , ihn anzuzeigen .

Ich fürchte , dass es bald mehr inkompetente Theras gibt als Kompetente .

Deshalb sehe ich es auch so wie schon zuvor erwähnt , dass es eine grosse Hürde ist , die
Suche nach einer geeigneten Person auf sich zu nehmen .

Geschrieben von: Lucia Brown am 25.Jan.2014 - 09:59

@ Pirola - deine negative Erfahrung mit Psychotherapie ist sehr traurig. Kannst du uns hier auch etwas "Positives" schreiben?

Geschrieben von: Pirola am 25.Jan.2014 - 10:57

Oh ja . Ich habe "nur" diese eine übergriffige Thera erleben müssen , habe aber ansonsten eher gute
Erfahrungen gemacht . Ich habe aus jeder Therapieform etwas ziehen können , selbst aus der heute
höchst umstrittenen Psychoanalyse .

Es ist mir bloss immer wichtig , auch diese möglichen Gefahren aufzuzeigen , denn darüber spricht
kaum wer, wenn sowas passiert . Ich habe damals dafür sorgen können , dass diese Thera wenigstens
von einer Liste gestrichen wurde , wo Frauen nachfragen . Von solchen Informationsquellen hatte ja
Svan schon berichtet .

Geschrieben von: svan am 25.Jan.2014 - 11:53

Pirola hat recht, es gibt wie in allen Berufen bei Ärzten und Handwerkern auch bei Therapeutinnen welche, die besser nicht in diesem Beruf arbeiten sollten.
Doch es gibt eben auch welche, die ihre Arbeit gut und verantwortungsbewusst machen.
Daher sollte frau sich im Vorfeld erkundigen, was sie über diese Therapeutin in Erfahrung bringen kann. Am besten eben z.B. bei der Frauenberatungsstelle nachfragen oder an anderen Orten, wo man sich auskennt, wer für das eigene Problem in Frage kommen kann. Und wer mit dieser Therapeutin Erfahrung hat.
Therapeuten, die sich übergriffig verhalten sind wirklich die Ausnahme.
Grade natürlich wenn man bereits die Erfahrung gemacht hat, dass Grenzen überschritten worden sind, dass Missbrauch und Misshandlung stattgefunden haben in früheren Beziehungen oder durch die Eltern, so ist es um so schlimmer für den Verletzten, wenn ähnliches sich in einer vertrauensvollen Umgebung wiederholt. Das darf nicht passieren.
Deshalb ist es wichtig zu schauen, was die Therapeutin für eine Ausbildung hat und wo sie angeschlossen ist.
Und wie schon gesagt, ich würde z.B. bei einer Frauenberatungsstelle nachfragen, was die für Empfehlungen haben.


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